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Hochzeit und Politik

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Sie verbindet in ihrem Leben Österreichisches mit jährlichen mehrmonatigen Israel-Aufenthalten, kann neben deutsch auch jüdisch und hebräisch und benützt ihre klassische Musikausbildung für den Zugang zu Jazz und Pop. Timna Brauer wird beim Fest „Hava nagila” mit ihrer Gruppe die „Tradition in ein neues Licht” stellen, in der Vielzahl jüdischer und westlicher Stile Neues suchen, jiddische Texte in Rap- und Pop-An Wandlungen singen.

„Hava nagila” heißt „Kommt, freut Euch” und das Fest, das von

Timna Brauer mit einem Millionenbudget für das Ronacher organisiert wird, ist eine Hochzeit, an deren Ende sie und ihr musizierender Mann Elias Meiri fünfzehnmal Geschirr zerschlagen werden. Das Engagement der israelischen Botschaft, die zum Premierenempfang auch die arabischen Delegationen einlädt, ist für die Organisatoren Beweis einer auch politisch erfolgreichen Idee.

Wien ist Premierenort vor einer geplanten Tournee durch Europa. Bauchtanz ist ein fixer Bestandteil jeder Hochzeit und die aus dem Jemen angereisten Musiker haben ihn von ihrer orientalischen Umgebung gelernt. Für Timna Brauer ist er ein Relikt eines vorpatriarchalischen kultischen Tanzes, den Jungfrauen um die Fruchtbarkeitsgöttin Astoria tanzen. Timna heißt „Jemen” und' die jemenitischen Musiker, als Juden isoliert im arabischen Raum, haben ihre geistlichen Lieder ähnlich wie Christen den gregorianischen Choral bewahrt.

Das Programm, das vom 28Jänner bis 13. Februar läuft, vereint viele bisher in Österreich nicht gehörte jüdische Musikstile: Aus Usbekistan kommen bucharische Juden, aus Polen sephardische, aus Rußland und der Ukraine ein Geiger und ein Cellist. Klezmer - die melodiöse-schwungvolle Musik, die Musikkenner erwarten, wird ein polnischer Klarinettist mitbringen.

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