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Klingende Symbolik

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Wolfgang Rihms „Die Eroberung von Mexico“, 1992 in Hamburg uraufgeführt, erstmals in Österreich.

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Wolfgang Rihms „Die Eroberung von Mexico“, 1992 in Hamburg uraufgeführt, erstmals in Österreich.

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Nichts entspricht den gewohnten Erwartungen in diesem Stück. Das Publikum ist gefordert und für alle, die aufgeben, ist dies bedauerlich, denn gerade nach der Pause entwickelt sich das ungewöhnliche Geschehen auf der Bühne einem faszinierenden Höhepunkt und einem versöhnlich-subtilen Ausklang entgegen.

Dem Musiktheater-Werk Wolfgang Rihms liegen zwei Texte des französischen Autors Antonin Artaud (1896-1948) zugrunde: „Die Eroberung von Mexico“, die gewaltsame Zerstörung einer in Auflösung befindlichen Hochkultur und „Das Seraphim-Theater“, worin es vor allem um das Phänomen des Schreis und der Auslotung der Prinzipien Männlich-Weiblich-Neutral geht.

Die vier Abschnitte der Komposition werden jeweils mit lyrischen Texten des zeitgenössischen mexikanischen Dichters Octavio Paz in Epilogform abgeschlossen. Zum Ausklang singt der Chor die „Mexikanischen Gesänge“ eines unbekannten aztekischen Verfassers aus dem Jahr 1523. Rihm verwendet in seiner Komposition drei Orchestergruppen, wovon eine im Zuschauerraum verteilt ist.

Überhaupt erfolgt in dieser Aufführung die Erschließung des Geschehens in Tönen und auch Bühnenbild und Ausstattung sind von ergreifender Symbolik geprägt, die Konfrontation des Archaisch-Emotionellen mit dem Gefühllos-Nüchternen wird dargestellt.

Das gesamte Ensemble, in dessen Mittelpunkt Foula Dimitriadis als Montezuma und Johannes M. Kösters als Cortez stehen, sowie das Innsbrucker Symphonieorchester unter Arend Wehrkamp vollbringen eine beachtliche Leistung.

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