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Marivaudage

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Im Brahms-Saal des Musikvereinsgebäudes gab es ein überaus erfreuliches Debüt: Die unter den Fittichen des Wiener „Institut Francais“ agierende neue „Groupe de Theätre Francais de Vienne“ zeigte, was alles die Ambition von Laienspielern zuwege bringt, wenn nicht nur Begeisterung, sondern auch echtes komödiantisches Talent am Werke sind. Herr Jean-Pierre Ronfard ist der Initiator, Leiter, Regisseur und profilierteste Gestalter dieser Truppe, die es sich zur Aufgabe gestellt hat, Österreichs Theaterfreunde mit Raritäten der französischen Theaterliteratür in der Originalsprache bekannt zu machen. Die Wahl des ersten Stückes, der Marivaux - Komödie „La Surprise de 1' A m o u r“ („Die Überraschung der Liebe“), dieser sosehr typischen literarisierten Commedia des 18. Jahrhunderts, ist indes nicht bloß von literaturhistorischen Gesichtspunkten gut gewählt, sondern bietet den Darstellern reichlich Gelegenheit, ihr verblüffend geschmeidiges Theatertemperament zu beweisen. Jean-Pierre Ronfards brillante, grotesk-komischen Arlequinaden, Claudine Perrets und Georges Creuxs saftiger, rustikaler Humor, Barbara Rummelhardts resolute (gelegentlich mimisch ein bißchen allzu outrierte) Hinkheit und Guy Tessiers und Maya Wernlis romantische Rokokofiguren erhielten beseisterten und wohlverdienten Beifall.

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