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Tänzerische Sprache

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Die kanadische Tanzgruppe „The Holy Body Tattoo" bildete mit „Our brief eternity" den Auftakt des neunten Tanzfestivals „Transversale" im Wiener Unabhängigen Kulturzentrum. Die „Tanzsprache 97" versucht, die breite Palette des avantgardistischen, zeitgenössischen Tanzes auf nationaler und internationaler Ebene darzustellen. Das Tanzfestival vom 9. bis 30. April ist eine Querverbindung von Künstlern aus den USA, Kanada und Europa.

„Somehow continue": Diese Worte, die zu Beginn und zu Ende des Abends auf einer Video-Leinwand erschienen, waren das tänzerische Grandthema von „ Our brief eternity". Das Lebensgefühl der heutigen jungen Generation wird in getanzter Form gezeigt. Die Musik von Jean-Yves-Therault entspricht dem jugendlichen Zeitgeist. Stereotyp, hämmernd und monoton, untermauert sie die Aussagen „s'user comme un outil" oder „tombs of duty free", die gleichzeitig auf Video aufscheinen. Das Tänzer-Trio Noam Gagnon, Dana Gingras und Chantal Deeble bewegt sich mechanisch, roboterartig, dennoch zeigt es Emotionen, stöhnt während der eingeplanten Musikpause und gibt erstickte Schreie von sich.

Obwohl die Musik zu schrill und laut ist, wirkt die Tanzperformance insgesamt faszinierend und berührt. Vordringlich werden die modernen Fortschrittsideen als Lasten auf einem von Arbeit und immer gleichen Anstrengungen geprägten sozialen Körper gezeigt. Der sensible Zuschauer spürt aber, daß sich mehr dahinter verbirgt - die seelischen Untiefen der Menschheit und ihre Pein.

Im anschließenden Konzert des mitreißenden Percussionisten Pavel Fajt jonglierte der Künstler geschickt mit seinen verschiedenen Instrumenten wie Gläsern, Kompottschüsseln, Holzschächtelchen und selbstgebastelten Instrumenten.

Das Festival der Tanzsprache 97

Transversalevom 9. bis )0. April im WUK 1090 Wien, Währingerstraße 59

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