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Neue Oper in Linz

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Am Linzer Landestheater ging mit allen Vorzeichen eines wirklichen Erfolges Rudolf Weishappels • Oper „Elga“ als szenische Uraufführung über die Bretter. Es sei vorweg gleich festgestellit: Weishappel experimentiert nicht, sucht nicht nach ausgefallensten Klangkombinationen, sondern schreibt schlicht und einfach, wie es ihm ums Herz ist, und das ist fürs Publikum. Dem Realismus des Stoffes, in Anlehnung an G. Hauptmann, der sich mit geradezu sengender Leidenschaft in dieser Oper präsentiert, angepaßt, findet Weishappel auf Anhieb einen ihm gemäßen Tonfall, der manchmal sogar noch überhöht erscheint. Der Gesang bedeutet für ihn die große Emotion, daher weitausladende Gesangsszenen, die bis zum Quartett erweitert sind und nur gelegentlich von nervöser Vibration und melodisch-rhythmischer Deklamation unterbrochen werden. Das Ganze ist gut in einen vielschimmernden, vorherrschend harmonischen Orchestersatz eingebettet.

Die Aufführung selbst kann unbedingt als geglückt angesehen werden. Kurt Wöss Meß nichts aus, um die vielgesichttge Partitur zur Geltung zu bringen. Der Kontakt zwischen Bühne und Orchester war gut, und der Brand der Liebe, der ein ganzes Leiben und Schicksal in Asche legt, loderte überall auf. Reinhold Schuberts Regie war bewußt auf große Oper angelegt, ohne sich in traditionelle Operngesitik (den Schluß ausgenommen) zu verlieren. Er fand in Gottfried Neumann-Spallart gute Unterstützung. Seine eindrucksvollen Bühnenbilder betonen das Schicksalhafte durch die düsteren Dimensionen. Die solistischen Partien waren mit Sharon Bliss-Franke (Elga) und Hans Laugen (Graf Starschinski) bestens besetzt. Anfänglich etwas befangen, dann zusehends wachsend Wolfgang Siesz (Oginski). Alle übrigen, Gertrud Fonagy, Eva Forgacs und Günter Gützlav, waren eine hochwertige Ergänzung. Der künstlerische Widerhall übertraf bei weitem alle Erwartungen, was auch im lang anhaltenden Beifall zum Ausdruck kam.

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