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Nur wenig französisch

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Im Theater an der Wien läuft gegenwärtig das Musical „Irma la Douce“, Buch von Alexander Brefort, Musik von Marguerite Monnot. Für diese Eigenproduktion (Inszenierung und Bearbeitung) zeichnet Direktor Kutschera verantwortlich. Vor genau zehn Jahren wurde das Stück im Theatre Gramont uraufgeführt, wanderte von London (1500 Aufführungen) über das große Wasser und gelangte über Baden-Baden vor drei Jahren auch in den Sommerspielplan der Josefstadt, wo Margit Saad die Hauptrolle spielte. Die Titelheldin, Irma la DouCe, je nun, wie sag’ ich’s meinem Leser (Kinder und Jugendliche müssen sowieso weghören), ist eine Vertreterin jenes ambulanten Gewerbes, das ein berühmter Kulturhistoriker einmal als das zwar nicht ehrsamste, aber als das älteste der Welt bezeichnet hat. Und diese Halbweltdame mit ihrem sie umgebenden Milieu und den entsprechenden Typen hat sich als Musical-Figur die halbe Welt erobert… Was die Geschichte rührend und zur Anteilnahme auffordernd macht, ist, daß Irma wieder auf den Pfad der Tugend zurückkehren Will, freilich, so wie sie sich’s vorstellt, und da gibt es Schwierigkeiten. Das Hochzeitskleid und eine Trauung in der Madeleine sind ihr Wunschtraum. Am Schluß bekommt sie ihren Nestor, mid das letzte Bild zeigt sie als allseits gefeierte Wöchnerin mit Zwillingen im Arm. In der Hauptrolle überzeugt die eher ernsthafte als ausgelassene Violetta Ferrari (italienisch-ungarischer Abstammung). Sehr sympathisch, aber nicht sehr fesselnd: Emst Stan- kovski, während die übrige männliche Komparserie noch stärker abfällt. Die ganze Aufführung ist für das Milieu von Caulaincourt viel zu aufwendig; die Regie mehr auf Tempo und Effekt (mit „Berliner Pfiff“) denn auf Atmosphäre und Charme angelegt, die von Johannes Fehring geleitete und von seinem Ensemble gespielte Musik klingt mehr nach Fehring als nach Paris, und die Choreographie von Willy Dirtl charakterisiert man am besten mit „ohne besondere Kennzeichen“ An die Bühnenbilder und Kostüme hat Fritz Butz viel Arbeit gewendet, die einer besseren Sache würdig gewesen wäre …

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