Flughafen - © Foto: Pixabay

Warum Klimakleber auch auf dem Rollfeld protestieren sollen

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Diese Woche streiten Chancen-Redakteurin Manuela Tomic und Politik-Redakteurin Brigitte Quint über die Proteste der Klimakleber und die Frage: "Gehen Proteste auf dem Flughafen zu weit?" Manuela Tomic sagt "Nein".

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Diese Woche streiten Chancen-Redakteurin Manuela Tomic und Politik-Redakteurin Brigitte Quint über die Proteste der Klimakleber und die Frage: "Gehen Proteste auf dem Flughafen zu weit?" Manuela Tomic sagt "Nein".

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„Wir wollen in Österreich nicht einmal 30 km/h langsamer auf der Autobahn fahren, um weltweit dafür zu sorgen, dass nicht das Schlimmste eintritt und die Kipppunkte überschritten werden“, sagte der Sprecher der „Letzten Generation“ Florian Wagner kürzlich auf einer Pressekonferenz der Klimaschutzaktivisten. Im Juli legten die Protestierenden in Wien mehrere Male den Verkehr lahm. Und nun bereitet sich sogar der Flughafen Wien-Schwechat auf die Klimakleber vor. In Deutschland klebten sich schließlich jüngst die Aktivistinnen und Aktivisten der „Letzten Generation“ in Hamburg und Düsseldorf auf den Rollfeldern fest. Zweifelsohne ein gefährliches Unterfangen. Für viele Menschen, die unbeschwert in den Urlaub fliegen wollen, ist das auch eine moralische Abmahnung. Aber den Klimaklebern geht es um viel mehr als um die Moralkeule.

Während die Aggression gegen die Klimakleber immer größer wird, vergessen manche rasch, warum der Protest überhaupt stattfindet. Mit Temperaturen von fast 50 Grad auf Sizilien und Sardinien ist der Klimawandel nun auch in Europa angekommen. Wetterextreme sind bereits so allgegenwärtig geworden, dass auch die Medien nicht mehr sonderlich viel über die Waldbrände in Kanada, die Tornados in Chicago und die extreme Hitze in Nordindien mit über 50 Grad berichten. Die Klimaaktivisten- und Aktivistinnen setzen daher ein klares Zeichen für die Politik, jetzt sofort aktiv zu werden. Und ihre Forderungen sind sehr konkret. Sie stellen sich hinter die 93 Empfehlungen des Klimarats. Bürgerinnen und Bürger aus allen Regionen und Teilen der Gesellschaft setzten sich mit Unterstützung der Wissenschaft mit Klimafragen auseinander und erarbeiteten Maßnahmen. Die Ergebnisse wurden Mitte 2022 der Bundesregierung übergeben. Darin finden sich etwa die Empfehlung für pflanzliche Ernährung, das Tempolimit auf den Autobahnen oder die Unterstützung des Arbeitsmarktes in Richtung Klimaschutz. Solange die Politik die Forderungen der breiten Gesellschaft ignoriert, ist es nur logisch, dass Klimaaktivisten weiterhin ein Zeichen setzen. Und das sollen sie auch dürfen – selbst auf dem Rollfeld.

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