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Alle Menschen sind Yanomami

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Wie immer man über solchen Ethnotourismus denkt: Eindrücke ihres Aufenthaltes bei den als wild und kriegerisch bekannten Yanomami Indianern hielt Cathleen Naundorf in ihrem Fotoband „Die Yanomami - Söhne und Töchter des Mondes” fest. Der Stamm dieser Regenwaldindianer zählt heute noch etwa 20.000 Köpfe - eines der letzten „primitiven” Völker, beheimatet im oberen Teil des Amazonasbeckens Brasiliens und im Südzipfel Venezuelas. Die deutsche Reise- und Modefotografin berichtet in ihrem Buch von der Lebensweise, den Einflüssen der Weißen, von den Mythen und der Geisterwelt der Yanomami. Ihr Weltbild besteht aus vier Schichten, von denen jede eine eigene Stufe des Kosmos darstellt. Vor langer Zeit schon, so ihr Schöpfungsbericht, existierten in der Himmelsschicht schon Menschen, geführt von Perimbo, der Mondgottheit. Er wählte nach langem Bitten der Menschen drei Männer und eine Frau aus, um zu sehen, ob sie auf der Erde glücklich leben konnten.

Der Sohn der Frau liebte Pfeil und Bogen und schoß einmal bei Nacht den Mond an. Blut tropfte aus ihm, und der Gott wollte die Erde zerstören. Auf das Flehen der Frau entschloß er sich aber, aus diesem Blut die Yanomami zu schaffen. So wurden sie über die ganze Erde verstreut - im Denken der Yanomami sind alle Menschen Yanomami. Der Leser ist eingeladen, sich an der offenen Haltung dieser Menschen zu bereichern.

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