AUF DER SUCHE NACH NINIVE. Von Austen Henry L s j a r d. Herausgereben von Hart, mut Schmökel. Verla C. H. Beck, München 1965. 316 Selten mit acht Tafelabbildun-fen. Preis 10.80 DM.
Dieser Bericht des englischen Amateurarchäologen erzielte vor einem Jahrhundert in England Bestsellerauflagen. Das Britisa Museum verdankt der Abenteuerlust und der Ausdauer Layards den wesentlichen Bestand seiner Sammlung assyrischer Kunst. Der Herausgeber hat nicht nur die gegenwärtige Ausgabe mit einem instruktiven Vorwort versehen, sondern auch den Text, insbesondere die langen Beschreibungen der Funde, gekürzt und auf den gegenwärtigen Wissensstand der Archäologie gebracht.
Die Faszination des Buches, die einstmals von dem Abenteuer der Ausgrabungen ausgegangen sein mag, verlagert sich etwas mehr auf die ethnographische Seite. Der junge Austen Henry Layard, von französischen Ausgrabunigsarbeiten angeregt und seiner eigenen Reisefreu-digkeit nachgebend, erhielt für seine Privatinitiative bei der Ausgrabung von Chorsabad und Nimrud zunächst
die Unterstützung des englischen Konsuls bei der Pforte, später auch gewisse, nicht gerade große Summen vom British Museum. Seine Schwierigkeiten entstanden nicht aus der Ausgrabungstätigkeit selbst, denn die Ruinen lagen offen da und bedurften keiner langen Sucharbeit, sondern aus dem Umgang mit den türkischen Paschas der Provinz und den Araberstämmen der Wüste. Besonders faszinierend sind seine Reise nach Kurdistan, die Schilderung der Verfolgung, welche die christliche Tidscharis durch die Kurden zu erdulden hatten, und die Beschreibung des religiösen Kults der Jezidi oder Teufelsanbeter. In der Behandlung der Araberstämme und in der Bewunderung Layards für die Tugenden und die Lebensart des Wüstenvolkes merkt man zugleich den Beginn jener Tradition, die bis zu E. T. Lawrence geführt hat.
