Ein Schriftzug als Zaun. Oder der Zaun als. Schriftzug. Zum Beispiel: „Et in Arcadia ego” - jeder Buchstabe aus Beton gegossen. Auch der Landschaftsarchitekt Dieter Kienast hat die von Ian Hamilton Fin-lay wiederbelebte alte Tradition der Schriftverwendung in der Gartenkunst für seine Arbeit entdeckt. Welchen Bedeutungswandel das Arcadi-en-Zitat seit 1623 durchmachte, hat kein Geringerer als Levi-Strauss nachgewiesen: von der Grabinschrift zum Ausdruck der Lebens- und Land-schaftslust.
Kienast uns seine Mitautoren helfen mit ihrem Buch „Gärten - gar-dens”, die intellektuellen und kreativen Prozesse bei der Planung eines anspruchsvollen Gartens zu verstehen - und anspruchsvolle Gärten sind ja derzeit nicht nur als Statussymbol, sondern auch als Vehikel der Selbsterfüllung in. Wer nicht reich ist, muß selber denken (und buddeln). Dabei mag es zu mancher Trivialisierung kommen - die Mitte zwischen dem allzu Manirierten und dem Gewöhnlichen ist aber auch für den Fachmann mitunter schwer zu halten. Auch dafür liefert das Buch das eine oder andere Beispiel (Abweichung nach oben). Christian Vogt, Kienasts Partner im gemeinsamen Planungsbüro, ist ein sehr guter Landschaftsfotograf, seine Schwarzweißbilder haben hohen artifiziellen Reiz und lassen die in modernen Gartenplanungen wirksamen Ideen besser hervortreten, als es Farbbilder könnten.
