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Waldviertier Winter

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Franz Traunfellner, Bauer in Gerers- dorf in Niederösterreich und als Graphiker weit über die Grenzen seiner Heimat bekannt, stellt zur Zeit in der „Kleinen Galerie” in der Neudeggergasse aus. Es ist der Holzschnitt, in dem Traunfellner zu seiner ureigensten künstlerischen Aussage findet, aus den streng vereinfachten Formen, zu denen er das Bild seiner Heimat umdeutet, spricht die Herbheit des Waldviertels, im Weiß, Grau und Schwarz der Winterlandschaften erreicht Traunfellner nicht nur eine überzeugende Stilisierung, die auf seine Wesensverwandtschaft mit Werner Berg hin weist, sondern auch den gesteigerten Ausdruck jener Stimmung, die an nebligen, verhangenen Tagen über dem weiten hügeligen Waldland des nördlichen Niederösterreich liegt, eine Stimmung der Düsterkeit und dennoch auch der Geborgenheit unter den Dächern der eingeschneiten, einsamen Gehöfte. Nicht von ungefähr entstehen die meisten Werke Traunfellners im Winter, wenn die bäuerliche Arbeit getan ist. Dann reift, Blatt für Blatt, seine Fechsung, an der sich zeigt, daß ein Künstler zutiefst im sicheren Boden der engsten Heimat wurzeln kann und trotzdem von Provinzialismus und treuherziger „Heimatkunst” völlig unberührt bleibt.

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