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West-östliche Begegnung

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Mit dem jüngst von der internationalen Stiftung Mozarteum in Salzburg aufgeführten Bühnenstück „P y g m a 1 i o n“ von “T e w f i k e 1 - H a k i m erlebte das griechische Drama eines Aegypters, ans dem Arabischen ins Französische und daraus ins Deutsche übersetzt, seine Uraufführung. Das klingt zunächst erstaunlich. Tatsächlich aber stehen die so heterogenen Momente dieses Ereignisses in einem inneren Zusammenhang: Die Stiftung Mozarteum hat damit einen Kulturaustausch mit dem Nilland angebahnt, der sich für Oesterreich besonders für das Mozart-Jahr 1956 auswirken soll.

Der arabische Autor, der dem französischen Theater und Goethe nicht minder als den Griechen verpflichtet ist, hat dem klassischen Thema eine orientalische Fassung gegeben. Tewfik el-Hakims „Pygmalion“ ist der Bildhauer der griechischen Sa,:e, dessen vollendetes Frauenbildnis auf seine Bitte von Venus zum Leben erweckt und schließlich auch von Apollo mit Geist begabt wird, ihm aber in seiner nunmehrigen, menschlich begrenzten Existenz immer weniger genügt, bis er, den Göttern fluchend, die Rückverwandlung des Menschen in die Statue begehrt und damit seine eigene Tragödie vollenden hilft. Er trägt faustische Züge, ist aber der Hybris entkleidet. Die Göttergestalten sind eher das Leben beherrschende Uebermächte als Vertreter einer Ueberwelt im abendländisch-transzendentalen Sinn.

Das tiefsinnige, an orientalischer Lyrik und echt menschlich Komödieniiaftem reiche Stück hinterließ trotz nicht völlig befriedigender Uebersetzung einen nachhaltigen Eindruck. Geza Rech zeichnete für die geraffte, von Lehrkräften und Schülern der Staatsakademie Mozarteum getragene, überdurchschnittliche Aufführung von großer Suggestivkraft.

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