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111 Österreicher wurden geffirdert

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Das bedeutendste und groBziigig angelegte wissenschaftliche Forde-rungswerk der Bundesrepublik Deutschland tragt den Namen Alexander-von-Humboldt-Stiftung, nicht nur weil der Namenstrager ein allumfassender Wissenschaftler, sondern auch weil er ein zugleich warmherziger Forderer junger Ta-lente war. Die Physiognomie der 1953 erneuerten Stiftung in ihrer Weltof-fenheit hat Werner Heisenberg ge-pragt, der mehr als zwanzig Jahre hindurch bis kurz vor seinem Tod ihr Prasident war. Mit dem Studienjahr 1978/79 konnte die Stiftung auf ein 25jahriges Bestehen und auf die statt-liche Zahl von 7000 gefbrderten Wis-senschaftlern zuriickblicken.

Gefordert wurden und werden jiingere Wissenschaftler aller Lander - mit Ausnahme der Bundesrepublik selbst - und aller Fachgebiete. Ihnen wird die finanziell gesicherte Mog-lichkeit geboten, ein Forschungsvorhaben eigener Wahl - meistens ver-bunden mit der Habilitation-in Zu-sammenarbeit mit einem deutschen Wissenschaftler und an einer deutschen wissenschaftlichen Institution durchzufiihren. Zeitlich ist dafiir ein Jahr vorgesehen, das jedoch noch um ein zweites verlangert werden kann.

Fiir die ehemaligen Stipendiaten, die wieder im Heimatland in Forschung und akademischer Lehre ta-tig sind, ist ein generoses Nachbe-treuungsprogramm vorgesehen. Sie erhalten als Geschenk deutsche wissenschaftliche Literatur und wissenschaftliche Gerate, werden zu Besu-chen, Informationsreisen und For-schungsaufenthalten in der Bundesrepublik eingeladen; es wird ihnen die Moglichkeit zur Teilnahme an Kongressen geboten und sie konnen sich an die Stiftung auch um Hilfe fiir die Drucklegung ihrer Arbeiten wenden.

Immer wieder organisiert die Stiftung auch Fachsymposien zu aktuel-len Forschungsthemen, zu denen alle von ihr geforderten Wissenschaftler, die sich mit der jeweiligen Thematik beschaftigt haben, und fuhrende deutsche Kollegen eingeladen werden.

Von den 7000 Stipendiaten zwischen 1953 und 1978entfielen 111 auf Osterreich. An der Spitze liegt Japan mit 1035 gefbrderten Wissenschaft-lern, an zweiter Stelle die USA mit 659. Wenn man bedenkt, daB Lander wie Bulgarien, Korea, Rumanien oder die Turkei in der Zahl der Stipendiaten weit vor Osterreich liegen, so scheint hier eine bedeutsame Moglichkeit zur Forderung des osterrei-chischen wissenschaftlichen Nach-wuchses und zur Verbindung der osterreichischen Wissenschaft mit den Entwicklungen in der Welt nicht geniigend genutzt zu sein.

Bei der Aufteilung nach Fachge-bieten fiihren bei Osterreich die Me-diziner und Geowissenschaftler, dann folgen Germanisten, Rechts-wissenschaftler, Chemiker, Physiker und Archaologen. Das weicht etwas vom allgemeinen Interesse der Stipendiaten ab, wo die Biowissen-schaften fiihren, wahrend Medizin an zweiter Stelle, Chemie an dritter Stelle liegen. Auffallend wenig wurden bisher von Osterreichern die In-genieurwissenschaften belegt.

Zu iiberdenken ware wohl die ma-terielle und planstellenmafiige Absi-cherung der jungen osterreichischen Wissenschaftler, meistens Assisten-ten, an ihren Heimatuniversitaten wahrend ihres Forschungsaufenthal-tes in der Bundesrepublik. Andere Lander haben diese Frage in dem Sinne geregelt, dafi sie fur die Weiter-fiihrung des Haushaltes in der Hei-mat die Beibehaltung der Beziige gewahren und die Planstelle sichern.

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