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Während Milliarden Schilling an inländischer Kaufkraft an den Wochenenden in die Bundesrepublik Deutschland, die Schweiz, Italien, und zunehmend auch nach Ungarn ab fließen, wird die sich nun spät, aber doch abzeichnende Flexibilisierung der Ladenöffnungszeiten von einzelnen Kaufleuten immer noch als Entgegenkommen an den Konsumenten gesehen.

Während auf der einen Seite wortreich die .JSparwut“ der Österreicher beklagt wird, ist man auf der anderen Seite nur unter dem Druck der Ereignisse bereit, den Österreichern das Geldausgeben leichter zu machen.

Dagegen, daß, wie von der Gewerkschaft immer wieder gerne behauptet, andere Öffnungszeiten nichts an den Umsätzen des Handels ändern können („das Geld wird dadurch ja nicht mehr“ ), spricht die steigende Sparneigung ebenso wie das Klingeln der Kassen, wann immer anläßlich von Festen auch außerhalb der üblichen Öffnungszeiten eingekauft werden kann.

Dieselbe Gruppe, die nicht an die umsatzbelebende Wirkung konsumentenfreundlicherer Öffnungszeiten an 364 lagert des Jahres glaubt, die nicht einmal die schon gegebenen Offenhaltemöglich- keiten ausnützt, sieht sich dann aber überraschenderweise wirtschaftlich bedroht, wenn sie am 365. Tag, nämlich dem 8. Dezember, nicht auf sperren darf.

Während bei den Gewerkschaftsfunktionären nach wie vor die Gegner jeglicher Flexibilisierung dominieren, muß man den Handelskammerfunktionären zugute halten, daß sie sich nun schon seit Jahren bemühen, einen Stimmungsumschwung unter ihren Mitgliedern herbeizuführen.

Mut machen die jetzt veröffentlichten Ergebnisse einer Umfrage in der Steiermark, wonach nicht nur zwei Drittel der Konsumenten, sondern auch die Mehrheit der Unternehmer und der Handelsangestellten für eine Flexibilisierung der Ladenschlußzeiten sind.

Hat sich wirklich ein Stimmung sumschwung vollzogen, oder hat man bei den Umfragen in der Ära des Happy Pepi Staribacher halt bei der Formulierung der Fragen gewisse Hintergedanken gehabt?

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