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80 Jahre alt — heute aktuell

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Anton Tschechow starb 1904. In seinen Stücken stehen Sätze, die man wörtlich in jedes grüne Parteiprogramm übernehmen könnte. Die in ihrer Härte und Klarheit endgültigen drei Worte, in denen der Kern seiner Botschaft an Mit- und Nachwelt konzentriert ist — „Ihr lebt falsch!“ —, haben seit Tschechows Tod an Gültigkeit nur noch gewonnen.

Auch im „Onkel Wanja“ zeigt er, wie einigen Menschen die letzten Hoffnungen und Lebenslügen abhanden kommen und schonungslos Bilanz gemacht wird.

Dietmar Pflegerl inszenierte das Stück im Volkstheater und bewies, daß man Tschechow keineswegs zerdehnen muß und daß die Härte und Traurigkeit einer Botschaft kompromißlos über die

Rampe gebracht werden kann, ohne daß Traurigkeit und Langeweile in Schwaden von der Bühne herabsinken. Er läßt den Figuren ihre Komik.

Im weiträumigen Holzhaus von Xenia Hausner kann sich Bewegung entfalten, kann Wilfried Baasner als Landarzt trunken- boldisch toben — nicht zuletzt das Spannungsverhältnis zwischen dem, was die Rolle vorgibt und dem, was er gegen die Erwartungshaltung mit ihr treibt, macht die Aufführung so lebendig.

Jede Gestalt ist deutlich kontu- riert. Georg Trenkwitz ist ein berührender Wanja; Gertrud Roll, Ulli Maier, Hortense Raky, Hanns Krassnitzer, Fritz Holzer haben einen großen Abend.

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