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A ustro-N Ummern

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Glaubt ja nicht, liebe Nachbarn, daß wir Euch mit Eurem derzeit größten nationalen Problem völlig hilflos und zerstritten allein lassen. Mein hilfsbereiter, für gute Ratschläge stets aufgeschlossener Blick richtet sich dabei auf Euer Problem mit Verkehrsminister Streicher.

A ber wie soll das jetzt mit Euch weitergehen? Laßt Euch nur bei der souveränen austrozentrischen Nummern-Gestaltung nicht von der Tatsache irritieren, daß ihr ohnehin in die EG wollt, die schon in wenigen Jahren einheitliche Autonummern einführen wird.

International entscheidend ist, daß durch ein kräftig und weithin leuchtendes Rot-Weiß-Rot rechtzeitig vor österreichischen Autofahrern gewarnt wird. Ist es da nicht ein bißchen kleinlich, nur das Nummernschild in den Landesfarben zu umrahmen? Wo doch soviel Platz auf der ganzen Karosserie wäre für Längs- oder Querstreifen!

Wie ich gehört habe, soll durch Einführung einiger Buchstaben — wie bei uns — die eigentliche Erkennungsnummer kleiner werden. Hier heißt es aufpassen, daß der soziale Status nicht verlorengeht!

So wie man jetzt die Bedeutung eines Menschen in der rot-weiß-roten Gesellschaft an der niederen Nummer ablesen kann, müßte man sie künftig an neuen Merkmalen erkennen können. Schon damit die Verkehrspolizei immer gleich weiß, wo sich das Einschreiten eh nicht lohnt und welcher Höflichkeitsgrad angemessen ist. Zum Beispiel,. daß die süße Maus im kleinen Fiat eine hochrangige Ministerfreundin ist.

Wie wäre es mit kleinen Querstreifen nach Art der militärischen Rangabzeichen auf den Schulterklappen, die in Gold, Silber und Bronze die Beziehungen nach oben signalisieren?

Sehr nützlich wäre es auch, von der klassischen Schwarz-Weiß-Malerei — oder umgekehrt — wegzukommen. Im Alltag ist doch das Parteibuch eines Österreichers entscheidend! Das könnte er schon mit der Autonummer von weitem bekennen, wenn die Aufschrift schwarz, rot, blau oder grün wäre — notfalls sogar braun. Man weiß dann auch gleich, wer mit Behinderungen in seinem Fortkommen zu rechnen hat.

Bisher konnte man die Herkunft aus dem Bundesland an dem großen Warn-Buchstaben ablesen. Das wird jetzt schwieriger. Aber vielleicht könnte, man die Hundertwasser- Wünsche dahingehend als Kompromiß abwandeln, daß auf dem noch freien Feld ein Porträt des jeweiligen Landeshauptmannes aufgemalt wird. Eventuell sogar mit Wechselrahmen, damit es leichter austauschbar ist?

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