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Abschied von Fronius

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Er war ein Einzelgänger, allein seinem Glauben, seinen Visionen und seiner Meisterschaft verpflichtet. Seine starke Seele wankte nicht; die Launen der Mode nahm er nicht zur Kenntnis; äußerlich heiter ging er durch all die Schrecknisse und Intrigen des Jahrhunderts. Seine Bilder indessen sind aufwühlende Zeugnisse einer ununterbrochenen Auseinandersetzung mit dem Bösen. Er zerrte es ans Tageslicht und bändigte es durch die Form.

Er, von dem wir glaubten, er würde ewig leben, der Maler Hans Fronius ist von uns gegangen. Gewiß, er stand im 85, Lebensjahr, in einem Alter, das dem Leben gewöhnlich ein Ende setzt. Doch war seine Schaffenskraft ungebrochen, überwand Krankheiten, brachte auch eine späte Blüte seiner Malkunst hervor: ein düsteres Glühen von mit kräftigen Pinselstrichen aufgetragenen Farben.,

Kafka, Dostojewski, Poe bewegten seine Phantasie. Seine Illustrationen sind kongeniale Neuschöpfungen. Auf seinen graphischen Blättern bewegt sich die Welt wie im Widerschein flak-kernder Flammen: geheimnisvoll, aufgewühlt, dem Jüngsten Tag zustrebend. Hans Fronius war ein Auserwählter. Sein Werk steht, kräftig und eigenständig, neben dem Alfred Kubins.

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