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Alle Pfarren erhalten

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Die pastorale Situation eines Kirchengebietes hängt nicht unwesentlich von den strukturellen Gegebenheiten und dem Selbstverständnis der dafür zuständigen Einrichtungen ab.

Dort, wo Pfarren mehr als kirchliche Polizeireviere gesehen werden, müssen lebendige Pfarrgemeinden

Leitet ein Drei-Personen-Büro: Weihbischof Florian Kuntner

Einzelfälle darstellen. Dort, wo eine Grundtendenz des Zweiten Vatika-nums, die Mitverantwortung in der Kirche, eher für den Pfarr- und. nicht auf alle Lebensbereiche angewandt wird, bleibt vieles unglaubwürdig.

Historisches Verdienst nach nunmehr fast zehn Jahren Vikariat Unter dem Wienerwald scheint zu sein, hier einen konsequenten Weg verfolgt zu haben. Die Sorge um die Gemeinden, um ihre theologisch begründete Erhaltung, um ihre personellen und materiellen Bedürfnisse, war immer ein Schwerpunkt. Die Mitverantwortung aller wurde auch bei so schwierigen und für das ganze Vikariat bedeutsamen EntScheidungsprozessen wie beim Personalkonzept angewandt.

So sieht sich das Vikariat bloß in einer Dienstfunktion für die Seelsorge des Viertels. Dienste anbieten heißt: das tun, was andere wollen und brauchen. Dazu bedarf es eines fast grotesken Grundsatzes, nämlich eines notwendigerweise kleinen Apparates. Ein Dreipersonenbüro - inklusive bischöflichem Amtsträger -, wie es dem Vikariat zur Verfügung steht, wird für über 200 Pfarren nicht zur pastoralen Gluckhenne werden können.

In gemeinsamen Auseinandersetzungen mit Pfarrverantwortlichen wurde der Grundsatz gefaßt, alle Pfarrgemeinden zu erhalten. Diese, der niederösterreichischen Gemeindereform entgegengesetzte Tendenz zeigt die Uberzeugung, daß die Zukunft der Kirche vor allem in den kleinen, überschaubaren Gemeinden liegt.

Dieser Grundsatz verpflichtet aber auch das für die Gemeinden notwendige Personal zur Verfügung zu stellen und auf Grund des Priestermangels nach neuen Lösungen zu suchen. Im Personalkonzept für die Pfarr-seelsorge liegen nun diese Lösungen vor, wobei für die Pfarren ohne eigenen Priester Pfarrassistenten vorgesehen sind.

Ein anderer wesentlicher Impuls für das Wirken der Kirche ist der im Vikariat geübte Leitungsstil. Die Glaubwürdigkeit der Kirche hängt entscheidend für die meisten unserer Mitchristen vom Verhalten signifikanter Personen ab. Von dem der Bischöfe, der Priester, der beamteten Laien, der Laienmitarbeiter in den Gemeinden. Von ihrem Verhalten, vor allem aber von ihrem Zusammenwirken muß man sagen können: „Seht, wie sie einander lieben.“ Im Vikariat kann man's.

(Der Autor ist Vikariatssekretär im Vikariat Unter dem Wienerwald)

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