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Digital In Arbeit

Alles ist Literatur

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Schreiben ist alles für Janko Ferk, täglich zu schreiben höchstes Gebot. Jedes Ding, das er wahrnimmt, jeden Gedanken zeichnet er auf, im Gehen, im Sitzen, im Stehen, wo immer. Sogar die „häuserzeilen" benützt er dazu, liest sie ab, auf dem Gang durch die Stadt, denn sie vermitteln ihm Namen, Wörter und Worte, Material also für seine Arbeit, für das Ringen nämlich um die Gestalt, um den vollendeten Satz im Gefüge der Sätze, für eine Arbeit, die aber immer „am rand der stille" geschieht, im schmalen Raum zwischen Diesseits und Jenseits.

In solcher Einsamkeit, ja fast schon Entrückung, vollzieht sich die Wandlung der bunten Erfahrung zur inneren Schau, zu dem, was in ihm selbst aufklingen kann, als Chorgesang „in einem anderen licht". Das hohe Schaffenserlebnis öffnet dem Dichter denn auch die Augen, und er erkennt den Sinn seines Lebens. Statt des Zerfalls, des Schreckens und allgegenwärtigen Todes sieht er auf einmal die Liebe, das Wunder der Harmonie und das Schöne. Die Fülle des Lebens. Da scheint nun die Angst überwunden und der Dichter erlöst, durch die eigene Dichtung. Die „trauerweide" als „ewige rose" mag irgendwie dafür sprechen.

AM RAND DER STILLE. Von Janko Ferk. Mit einem Vorwort des Autors und einem Gespräch mit Neva Slibar. Edition Atelier, Wien 1991. 64 Seiten, öS 148,-.

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