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„Altes" Testament

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Die seit langem überfällige Erkenntnis, daß die Christen nach Auschwitz lernen müssen, das sogenannte Alte Testament anders zu lesen und einen Paradigmenwechsel im Umgang mit ihm zu vollziehen, findet sich in der Streitschrift des Münsteraner Exege-ten Erich Zenger theologisch bestätigt und beachtenswert durchgeführt.

Bis heute haben Theologie und Kirche faktisch ein ungeklärtes Verhältnis zu diesem Teil der christlichen Bibel. Entweder wird das „alte" Testament ignoriert, oder insgeheim verachtet oder aber es wird selektiv so vereinnahmt, daß es den Juden weggenommen wird.

Dagegen sucht der Autor angesichts der durch das Zweite Vatikanum eröffneten neuen Sicht des Verhältnisses von Kirche und Israel das „erste" Testament als authentisches Buch der Juden und als unverzichtbaren Teil der christlichen Bibel zu verstehen. Innerhalb dieses Vorhabens ist die Beseitigung tradierter Klischees, etwa daß der Gott Israels ein Gott der Rache und Gewalt ist, ein wichtiger Schritt zur Vertiefung des jüdischchristlichen Dialogs.

DAS ERSTE TESTAMENT. Diejüdische Bibel und die Christen. Von Erich Zenger. Patmos Verlag, Düsseldorf 1991.208 Seiten, öS 209,10.

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