Die vorliegenden Vorträge einer Ringvorlesung zum Thema „Kirche von unten" an der Gesamthochschule Paderborn spiegeln die ganze Vielfalt des Phänomens „Basiskirche" wider. Neben grundsätzlichen soziologischen, biblischen, kirchengeschichtlichen und philosophischen Uber-legungen sind vor allem sehr informative Praxisberichte enthalten.
Entstehen und Zielsetzung von Basisgemeinden in Deutschland (Eschborn, Frankfurt, Ruhrgebiet), Holland, Ungarn, Lateinamerika (besonders Brasilien) und in Afrika werden ausführlich beschrieben. Ebenso ihre Bedeutung für die Emanzipation der Frau und für die Katechese als Vermittlung von Glaubenserfahrung. Abschließend stellt Norbert Greinacher einige Thesen dazu auf.
Die Spannung zwischen Basiskirche und Volkskirche und der Gegensatz der Basisbewegung zur hierarchischen Amtskirche durchziehen alle Beiträge des Buches.
Hier wäre wohl noch eine tiefere theologische Begründung der Basisgemeinde notwendig, die diese nicht nur als Antwort auf eine überinstitutionalisierte gegenwärtige Kirchenstruktur oder auf soziale oder andere Aufgaben der Kirche versteht, sondern als ursprünglichen Ort der Verwirklichung jener gegenseitigen Liebe, welche das Kennzeichen der Christen sein soll. Erst auf Grund eines solchen Verständnisses der Basisgemeinde als „Stammgemeinde" könnten die richtige Einordnung des Amtes gefunden und eine der Liebe widersprechende Funktionalisie-rung der Gemeinde überwunden werden.
KIRCHE VON UNTEN - ALTERNATIVE GEMEINDEN. Von Hubert Frankemölle. Hrsg. Chr. Kaiser-Verlag München, in Gemeinschaft mit dem M. Grünewald-Verlag, Mainz 1981.270 Seiten, kart., öS 22120
