Eine Welt, aus Träumen geboren
Das Linzer Schloßmuseum zeigt 36 Werke aus der Sammlung des Amerikaners Donald Kahn, der seit 1988 Bilder australischer Eingeborenenkunst zusammenträgt.
Das Linzer Schloßmuseum zeigt 36 Werke aus der Sammlung des Amerikaners Donald Kahn, der seit 1988 Bilder australischer Eingeborenenkunst zusammenträgt.
In der Traumzeit, so erzählen die Aborigines Australiens, entstanden die Gesetze jeglichen Seins. Sie haben aus den Träumen alle Dinge und lebenden Wesen erschaffen. Die Ureinwohner Australiens, die von den Weißen an den Rand der Wüste gedrängt wurden, malten die überlieferten Mythen jedoch auf ihre Haut, und so verging diese lebendige Kunst mit ihren
Körpern. Es hat sich allerdings vieles geändert in den Western Deserts. Man steckt die Kinder nicht mehr in Missionsschulen, damit sie nicht so dunkel und heldenhaft aufwachsen wie ihre Ahnen und Eltern, sondem man kommt zu ihnen und baut Schulen in den Reservaten um ihnen eine bessere Ausgangsbasis zu verschaffen.
Im Jahr 1971 ermunterte der Lehrer Geoffrey Bardon die Kinder der Eingeborenen, ihre Träume an die Wände der Schule zu malen. Das Ergebnis enttäuschte ihn allerdings.
Doch dann begaimen der Schulwart und mit ihm immer mehr alte Männer die überlieferte Schöpfungsgeschichte weiter-zumalen, verbunden mit Symbolen der Welt, in der die Aborigines leben. Sie malten Winara, die mächtige Regenbogenschlange mit ihren Eiern, weiße Win-chettylarven in Erdkammern, Honigameisen, die ihnen als Nahrung dienen, Spinifexgras und die Blüten der Buschkartoffel. Sie malten Tanzstäbe, Grabstöcke, Schilde. Lagerstätten und Wanderwege: Kreise und Wellen im Sand, Spuren menschlicher Füße.
Was in einem Schulhof begonnen hatte, wrurde zu einem aufsehenerregenden Ereignis im in-temationalen Kunstgeschehen.
1988 legte der Amerikaner Donald Kahn den Gmndstock zu seiner Sammlung, aus der er 36 Highlights um die Welt schickt. Großformatige Bilder, die wie Mosaiken aussehen, aber mit Acryl auf Leinwand gemalt sind.