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Atom-Zynismus

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Im 1. Teil der amerikanischen Dokumentationsserie „Logik des Schreckens“ (Di., 18. 8., 20.15 Uhr, FS, 1) haben wir erfahren, was beim ersten Abwurf nur einer einzigen A-Bombe passiert: Eine Groß-’ stadt würde in Flammen aufgehen, sämtliche Einwohner würden verbrennen, noch im Umkreis von 25 krn würden alle Menschen mit Verbrennungen 2. Grades zu Grunde gehen oder mit Radioaktivität verseucht.

Plausibel haben wir vernommen, daß hier zum ersten Mal in der Geschichte man nicht überleben würde, wenn man den Feind getötet hat, und dennoch folgte dem 1. Teil ein zweiter zum Thema „Schlachtfeld Europa“ (Di., 25. 8., 20.15 Uhr, FS 1). In ihm proben höchste NATO- und US-Mili-tärs (im Osten wird es genauso sein) munter das Überleben in einem Atomkrieg, als gäbe es für die Soldaten dabei noch etwas zu überleben.

Ein „Kernwaffensimulator“ wurde gerühmt, einen brillanten Blitz zu erzeugen. Die ins Groteske vermummten Soldaten übten mit Kunststoffmasken, so als wäre nicht gesagt worden, daß ihnen dieses (wie jedes andere) Material in die Haut einschmölze. „Wir trainieren die Soldaten, zwischen Explosion und Blitz zu zählen“, fachsimpelte ein Trainer, damit sie wohl noch als Skelette in Deckung gehen.

Und der Nachschub der Leute ins verbrannte, verseuchte Schlachtgebiet war einem General „ein Problem“, so als handle es sich um die Gulaschkanone.

Wußte denn das Publikum nach dem 1. Teil mehr als die heute an den wichtigen Stellen operierenden Kommandanten? Entpuppte sich nicht die ewige Behauptung vom friedengarantierenden Gleichgewicht der Atomarsenale angesichts dieses zynischen Terrors als-weltverblödende Lüge? Hat dieser aufrüttelnde Film auch die Richtigen aufgerüttelt?

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