Diesmal ist Altkanzler Fred Sinowatz an der Reihe: Im „profil” wird der Werdegang der Affäre Waldheim als Indizien-Kette zusammengetragen. Die Verdachtsmomente dafür, daß die SPÖ an der Wiege des Vorganges stand, sind beachtlich.
Für Chefredakteur Peter Michael Lingens gibt es keine Zweifel: .JSinowatz stürzt über Waldheim” („profil”33/ 87). Und „Die SPÖ hat die Waldheim-Debatte aus unanständigen Motiven mit unanständigen Mitteln losgetreten”.
Die jetzige Entwicklung könnte einen mit Schadenfreude erfüllen”, wenn „das Land nicht solchen Schaden davongetragen hätte”.
Harte Worte: aber muß man Lingens nicht recht geben?
Fast vergißt der Leser, daß „profil” in Sachen Waldheim kräftig mitgemischt, selbst die Initialzündung zu diesem Medien-Hit gab und ständig am Ball blieb.
Waren da die Motive ganz lauter, die Mittel untadelig? Trifft die Schuld für den Schaden im Ausland nur die SPÖ? Mit einem Schuß Selbstkritik wäre Lingens' Sinowatz-Schelte glaubwürdiger. So wirkt sie als Jagdruf auf frisches Wild.
