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Aufträge für Komposition und Literatur fördern

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Vor einigen Wochen hat die Generalversammlung der AKM (Autoren, Komponisten, Musikverleger reg. Gen. m. b. H.), also die allgemein anerkannte Interessensvertretung der österreichischen Autoren, Komponisten und Musikverleger, die diese Gruppen nahezu vollständig repräsentiert, folgende Resolution beschlossen:

Mindestens zehn Prozent der österreichischen Literatur- und Musikbudgets sollen gesetzlich zweckgebunden werden für literarische und

Kompositions-Aufträge, für Erstveröffentlichungen, Uraufführungen, und zwar in Analogie zu den geltenden Regelungen für „Kunst am Bau". Für die künstlerische Gestaltung öffentlicher Bauten besteht eine entsprechende Zweckbindung.

Die Forderung der AKM, für literarische und kompositorische Arbeitsaufträge entsprechende Budgets zu schaffen, beruht auf einer Anregung des verstorbenen PEN-Club-Präsidenten György Sebestyen.

Wie ein Ingenieur in einem Forschungsbetrieb monatlich für seine Arbeitszeit bezahlt wird, unabhängig davon, ob seine Erfindungen Patentgebühren eingebracht haben, so ist bei produktiven Künstlern ebenfalls zu unterscheiden zwischen aktueller Honorierung ihrer Arbeitszeit und später (oft erst für die Erben) möglichen Tantiemen-Einnahmen. Um diese Abgeltung vereinbarter Arbeitszeit für schaffende Künstler geht es bei der neu beantragten Regelung, die Komponisten oder Schriftstellern ermöglichen soll, von einer Mehrfach-Berufstätigkeit wegzukommen.

Die Alternative läge in einer Bevorzugung desjenigen Schaffens, das schnelle Tantiemeneinnahmen mit sich bringt. Tantiemen smd gesetzliche Rechte-Abgeltungen (so wie Patentgebühren auch), stellen aber keinen Ersatz für aktuelle Arbeitshonorare dar.

Der Einsatz für die steuertechnische Gleichstellung derMäzene künstlerischen Schaffens mit jenen von Lehre, Forschung lyid Museen wird gerade von Komponisten vorangetrieben. Die steuerbegünstigten Sponsoren beschränken sich lieber auf museale Starkunst. Wie sollten sie auch Werbeeffekte etwa mit geistlich-liturgischer Musik in Kirchenräumen erzielen können, die der Finanzminister als steuerermäßigend von ihnen verlangt? Nach jahrelangen Anläufen ist es der AKM schließlich gelungen, daß dieses Vorhaben in das aktuelle Regierungsprogramm aufgenommen wurde.

Und so stehen auch die Chancen für die Komponisten und Literaten gut, in der Frage der Arbeitsabgeltung durch zweckgebundene Mittel aus Musik- und Literaturbudgets für Arbeitsaufträge mit der Bildenden Kunst gleichzuziehen.

Wenn neue Tonträger den weltweiten Trend zur Raub-Kopie (ohne Qua-litätsverluste) verstärken sollten, würden Tantiemen - wenn überhaupt - erst mit prozeßbedingten jahrelangen Verzögerungen fließen können.

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