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„Ausgrabung” unerforschter Schätze

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Johann Marte, ab 1. September neuer Generaldirektor der Österreichischen Nationalbibliothek, wälzt bereits Pläne. Der „Schatz” lediglich katalogisierter - aber noch nicht erforschter - früher Druckschriften soll jetzt „ausgegraben” werden.

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Johann Marte, ab 1. September neuer Generaldirektor der Österreichischen Nationalbibliothek, wälzt bereits Pläne. Der „Schatz” lediglich katalogisierter - aber noch nicht erforschter - früher Druckschriften soll jetzt „ausgegraben” werden.

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Die Österreichische Nationalbibliothek, unter Kaiser Karl VI. von Vater und Sohn Fischer von Erlach zwischen 1721 und 1726 erbaut, zählt mit den Fresken von Daniel Gran im barocken Prunksaal zu den schönsten Bibliotheksgebäuden. Mit ihren reichen und kostbaren Beständen - darunter die weltgrößte Globensammlung sowie die weltgrößte Sammlung koptischer Papyri (Wien: 25.000, Kairo: 6.000 Exemplare) - gilt sie aber vor allem als eine der bedeutendsten Büchereien.

Unter Johann Marte, für Bildung auf kulinarische Art eintretender Noch-Sektionschef des Wissenschaftsressorts, der am 1. September als Generaldirektor in die traditionsreiche Institution einziehen wird, soll das anders werden. Marte, von 1970 bis 1974 am Österreichischen Kulturinstitut in Warschau, von 1974 bis 1982 Kulturrat der österreichischen Botschaft in Moskau, hat als Nachfolger der pensionierten Magda Strebl konkrete Reformpläne.

Einen Schwerpunkt bildet dabei die Neuordnung-sprich: Modernisierung - der einzelnen Sammlungen und Spezialabteilungen. Dazu kommt die Gründung einer Abteilung für Öffent-lichkeits- und Ausstellungsarbeit und die einer neuen Sammlung innerhalb der Druckschriftensammlung. Marte nennt sie „Altes Buch”, weil sie die frühen Druckwerke umfassen soll, zu denen etwa ebenso Kaiser Maximilians „Theuerdank” gehört wie auch bisher kaum erforschte, sondern lediglich katalogisierte Schriften.

Darüber hinaus sollen auch Ausstellungsräume geschaffen werden, ist doch die Nationalbibliothek mit ihren rund sieben Millionen Objekten mehr als nur Bewahranstalt des handgeschriebenen, gedruckten, oder auf Schallplatten, Tonbändern oder Mi-krochips gespeicherten Schrifttums. Vielmehr soll sie - und das macht für Marte den Wechsel vom Wiener Minoriten- auf den Josefsplatz „so reizvoll” - Bibliothek, Museum, Forschungsstätte und Denkmal des Weltkulturerbes in einem sein und damit nicht nur für ein „Leserpublikum” in-terressant. In diesem Sinn soll das Haus auch besucherfreundlich gestaltet und sein Erscheinungsbild gegenüber der Öffentlichkeit insgesamt verbessert werden.

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