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Belebungsversuch eines Klassikers

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Er-gilt uns als der größte Dichter des römischen Altertums, und im November 1992 jährte sich just der zweitausendste Todestag dieses wachen Beobachters und Kritikers des frühaugusteischen Zeitalters. Seine Gedichte, Satiren und Briefe gehören seit jeher dem klassischen Bildungsschatz an und ließen nicht nur die Augen der Altphilologen erglänzen. Wieland meinte zum Beispiel, daß Horaz die „Zierde der augusteischen Zeit" sei, somit also auch „Liebling aller guten Köpfe seit 1.800 Jahren" wäre.

Tempora mutantur, heute ist das freilich etwas anders. Der bedeutende deutsche Horaz-Spezialist Eckard Lefevre beschränkt sich zumindest schon einmal auf die deutsche Übersetzung des Horazischen Werkes, das einem nur zu oft sehr aktuell anmutet. Jedoch eine wirklich umfassende Monographie, die Person, Dichtung und Zeit verständlicher macht, ist aus

diesem Buch wohl nicht geworden. Der Verfasser versucht anhand einer quasi minutiösen Werkinterpretation das Leben Horaz' zu erschließen, möchte also Leben und Dichtung als Einheit darstellen. Ausdrücklich betont der Verlag hiezu, daß sich Lefevre damit auch an den literarisch wie historisch interessierten Laien wenden will.

Ob dies mit der sicherlich äußerst fundierten Publikation auch gelingen wird, bleibt allerdings recht zweifelhaft. Die allzu komplizierte thematische Gliederung und ein stets präsenter Fachj argon stehen dem Allgemeinverständnis ziemlich entgegen. Schade um Horaz, aber ein Zugang zur Antike gelingt vermutlich doch nur mehr via gut durchlüfteter Gelehrtenstuben.

HORAZ. DICHTER IM AUGUSTEISCHEN ROM. Von Eckard Lefevre. C. H. Beck Verlag, München 1993. 360 Seiten, öS 530,-.

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