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Bild einer Zeit: Die Kirche im Mittelalter

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Der namhafte Tübinger Kirchenhistoriker Karl August Fink untersucht auf Grund der Ergebnisse der modernen Forschung

Schwerpunkte der Papstgeschichte, die er' als entscheidende Wegmarken der Entwicklung im Aufstieg des mittelalterlichen Papsttums erkennt und die zugleich die Annahme oder Ablehnung der päpstlichen Hierokratie in der Kirche erkennen lassen.

Hiebei geht der Verfasser von dem Grundsatz aus, daß die Kircherigeschichte von der allgemeinen und besonders von der politischen Geschichte des Mittelalters nicht zu trennen sei, da vieles ohne Kenntnis der politischen Vorgänge nicht erklärt werden könne.

Fink tritt mit seiner Auffassung der verbreiteten Gewohnheit entgegen, die Kirchengeschichte von der weltlichen Geschichte zu trennen, worin die Gefahr besteht, daß alles Kirchliche ätherischer gesehen wird als es wirklich war.

Der Autor behandelt im 1. Teil die Kirchenverfassung in der politischen Entwicklung vom Ende der Spätantike bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts, wobei er besonders die Wahl des Papstes untersucht und damit das Problem der Legitimität in der ununterbrochenen Nachfolge der römischen Bischöfe ins Petrusamt, vor allem der Stellung der Gegenpäpste gegenüber den nach der kanonischen Reihenfolge rechtmäßigen Päpsten aufwirft und kritisch beleuchtet.

Der 2. Abschnitt ist dem Thema „Askese und Mönch-tum—Individuelles Christentum (hier stehen besonders Franz von Assisi und Joachim von Fiore im Mittelpunkt), der letzte der „Häresie" und der „Ketzerei" als mittelalterlich christliche Konfessionen gewidmet.

In seinen gedankentiefen, sehr persönlich wirkenden Schlußworten schließt sich Karl August Fink im Rückblick auf seine jahrzehntelange wissenschaftliche Arbeit über die Papstgeschichte des Mittelalters der Auffassung an, daß dem Papsttum nur ein Modellcharakter der petrinischen Autorität in der Kirche zukomme.

PAPSTTUM UND KIRCHE IM ABENDLÄNDISCHEN MITTELALTER. Von Karl August Fink. Verlag C. H. Beck. München 1981.212 Seiten, kart, öS 243,20.

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