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Bildbau und Natur

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In der Galerie „sur terrain“, St. Elisabethplatz 7, stellt Pack Aquarelle und Ölbilder neueren Datums aus. Sie zeigen den Künstler durchaus auf seiner gewohnten Bahn. Pack ist nicht das, was man einen Maler der Spontaneität nennt. Er überlegt seine Bilder offensichtlich, er baut sie. Bestimmend für die Kunst von Pack war die Begegnung mit dem Werk von Cėzanne und den Errungenschaften des Kubismus. In der österreichischen Malerei gingen ihm da schon ein Alfred Wickenburg, ein Herbert Boeckl (dessen Assistent Pack lange Jahre war) voraus.

Claus Pack ist nicht nur Maler, er ist auch Theoretiker. Das aber hat nicht dazu geführt, daß seine Bilder im Dogma erstarren. Was insbesondere die Aquarelle reizvoll macht, ist, daß sie bei aller Systematik, mit der sie gemalt sind, etwas Lebendiges, etwas vom Hauch der Natur wiedergeben, und fast scheint es, als habe Packs Malerei in den letzten beiden Jahren mehr Lockerheit, mehr natürlichen Atem gewonnen. Mit ein paar Pinsel- wischem, Pinselstrichen versteht es der Künstler, Raum darzustellen, den Raum, der um eine Gruppe von Bäumen ist, um eine kleine Ansammlung von Häusern, den Raum, der durch einen Hügelzug, durch Bergrücken umgrenzt wird. Auch das Volumen, von Haus, Berg und Landschaft wird Thema. Mit einem sparsamen Instrumentarium malt Pack seine Aquarelle. Das Weiß des Papiers spielt in hohem Maße mit.

In der Technik der Ölmalerei hat der Künstler nicht allein Stilleben gemalt; so wie es nicht allein Landschaftsaquarelle von ihm gibt. Packs Ausstellung in der Galerie „sur terrain“ führt aber lediglich Landschaftsaquarelle und nur Ölbilder, die Stilleben darstellen, vor. In diesen Bildern wendet Pack das Kubistische „simultane“ an, eine Methode, der an der Gleichzeitigkeit verschiedener Ansichten ein und desselben Gegenstandes in dem gleichen Bild liegt. Ein Tisch mit Melone und Rotweinglas, ein Tisch mit Melone und Blumen, ein Teetisch mit verschiedenen Gefäßen und Geräten sind Bildmotiv. Die Farbigkeit ist gedämpft. Das Blaugrün, das schon die (sparsam gebrauchte) Farbe von Packs Aquarellen ist, wird bestimmender Ton in einer reicheren Orchestrierung.

Die Eigenart Packs tritt auch hier in Erscheinung. Er exerziert die Problematik des Kubismus in seriöser und diskreter Weise durch. Nichts an diesen Bildern ist schallend. Die Gesetzlichkeit des Bildgegenstands und die durchdachte des Bildbaus, die des Naturerlebens, und des Erlebens, welches die künstlerische Form bedeutet, werden eins.

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