Warum nicht deutsch ?
„Modern Austria“ heißt der von Kurt Steiner, Fritz Fellner und Hubert Feichtlbauer in englischer Sprache herausgegebene und von der Society for the Promotion of Science and Scholarship in Palo Alto, California, verlegte Sammelband, der dazu beitragen wird, in Amerika einige der gängigen Klischees über Österreich zu zerstören. Zum Beispiel die vom Operetten- und/oder Heurigenstaat ebenso wie von dem Staat, der seine große Vergangenheit in eine kümmerliche Gegenwart hinüber gerettet hat.
Unterstützt von einem Stab namhafter Mitarbeiter, rücken die Herausgeber solchen Klischees in sechs Hauptabschnitten frontal zu Leib: durch ausführliche Überblicke über Geographie und Bevölkerungsstruktur, durch Einzelanalysen volkswirtschaftlicher Details, durch geschickt gewählte Einblicke in Politik und Verwaltung, durch geraffte Darstellung der Sozial-, Bildungs- und Rechtspolitik, sowie anhand einiger Aspekte der Außenpolitik.
Gerade hier besticht, daß man dem Ansehen Österreichs in der
unsachlich und radikal tendenziös bezeichnet werden.
Es ist nicht zu verkennen, daß hier Parteilichkeit mit im Spiel ^ ist, aber auch die durch nichts gerechtfertigte Neigung, heute bereits ephemere Sprachexperi- mente, wie sie um die Mitte der Sechzigerjahre im Schwang gewesen sind, überzubewerten. Dafür kommen derart bedeutende Autoren im Text nicht vor wie Imma von Bodmershof, Christine Busta, Jeannie Ebner, Gertrud Fussenegger, Fritz Habeck, Monika Helfer-Friedrich, Margarethe Herzele, Kurt Klin- ger, Hans Krendlesberger, Christine Lavant, Matthias Mander, Erika Mitterer, Ingrid Puganigg, Wilhelm Szabo, Ilse Tielsch, Peter von Tramin, Hannelore Va- lencak — um nur die wichtigsten zu nennen.
Ein Schönheitsfehler, bei einer zweiten Auflage, die dieses ebenso sachkundige wie informative Werk zweifellos bald erleben wird, unschwer dadurch zu beheben, daß man diesen Aufsatz gegen eine kompetente Darstellung austauscht.
K. Steiner, F. Fellner, H. Feichtlbauer (Hrsg.): MODERN AUSTRIA. Palo Alto, California, 1981.
