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Der Tod als Faszinosum

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(Galerie Stubenbastei, Wien 1., Postgasse 11; bis 15. April) Das Thema Tod fasziniert Herwig Zens schon lange. Nun hat es ihm der Basler Totentanz angetan. Zur Zeit des Konzils von Basel (1431-1448) entstand der große Totentanz an der Friedhofsmauer des Predigerklosters. Auslösendes Moment war die Pestkatastrophe des Jahres 1439. 39 Paare nahezu lebensgroßer Figuren auf einer Gesamtlänge von etwa 60 Metern bildeten den Zyklus.

Herausforderung auch das Aquarell „Der Prediger-Totentanz“ (1806) von Johann Rudolf Feyerabend. Da tritt der Tod an eine Frau heran, die sich im Spiegel betrachtet, zwingt er Männer zum grauenhaften Tanz, da schwingt der Knochenmann drohend ein Bein, als wäre es eine Peitsche.

Herwig Zens ist ein Maler, der häufig literarische Inhalte umsetzt. Die Ausstellung ist kein Überblick über eine abgeschlossene Arbeit, sondern Einblick in ein „work in progress“. Studien zu Radierungen, überzeichnete Entwürfe, Ölskizzen und Notate zeigen, wie intensiv sich Zens in das Thema einläßt. Ein Thema, das meist der Verdrängung anheimfällt. So gesehen, eine Mischung aus unzeitgemäß und aktuell, da Kunst bekanntlich Themen aufgreifen soll, die zu wenig beachtet werden. In diesen Arbeiten ist nichts zu sehen vom sanften Tod, sondern das alte Motiv spürbar: Mitten im Leben umfängt uns der Tod.

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