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Der Trend zum Single

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Wie einschlägige Untersuchungen belegen, werden die sogenannten Singles immer mehr. Die Singlehaushalte, also die Einpersonenhaushalte steigen an, die Singlereisen ebenso und die Einpersonentiefkühlmenüs überschwemmen förmlich den Markt.

Gleichzeitig steigt auch die Anzahl der Katzen, Hunde, Kanarienvögel und Goldfische. So, Singles wollen also doch nicht so ganz Single sein, wenigstens die Schmuseeinheiten eines schmeichelfaserweichen Katers wollen sie nicht missen.

Aber diese Entwicklung wird wohl oder übel nicht beim Goldfisch enden. In der Singlegesellschaft der Zukunft wird das Dinner for two no-lens volens zum Aussterben verurteilt sein. Die Produktion des überbreiten Ehepaardoppelregenschirms wird eingestellt werden. Und die Fahrzeugindustrie wird für den energie- und platzsparenden Single wohl neue Modelle auf den Markt bringen müssen.

Tandemhersteller werden zusperren, Großwohnungen werden zu Singlekojen umgebaut und der Einzimmerzuschlag bei Singlereisen wird keine Ausnahme mehr sein, sondern die Regel.

Man sieht, es wird sich einiges ändern, wenn der Trend zum Single weiter anhält.

Bald hält' ich's vergessen, Doppelbetten, Doppelzimmer und Doppelgräber werden auch bald der Vergangenheit angehören. Mag sein, daß so ein Single zeitweise seines Singledaseins überdrüssig wird, es einige Tage unterbricht und einen Freund oder eine Freundin einlädt. Auch dafür ist gesorgt. Klappbetten, Pizzaservice und Wegwerfgeschirr springen in die Bresche.

Soweit sich auch die Singleideologie ausweiten mag, eines ist sicher, streiten und so, das geht schwerlich allein, denn zum Streiten gehören zwei, wie es so treffend heißt.

Und wer Brombeeren pflücken geht, der hat auch zu zweit das Körbchen schneller voll.

Es gibt also Vorteile, die dem Single verschlossen bleiben, so sehr er auch im Trend liegt.

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