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Detailverloren

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Jahrelang mußte das Wiener Opernpublikum ohne Richard Wagners Bühnenfestspiel „Der Ring des Nibelungen" auskommen. Nun erlebte das Riesenprojekt seinen Start mit „Das Rheingold".

Adolf Dresen als Regisseur und Herbert Kapplmüller als Ausstatter steckten Wagners „Vorabend" für die Wiener Staatsoper in ein zeitloses Ambiente. Mit degenerierter Göttergesellschaft, den Rheintöchtern als Karussell-Attraktion und Riesen aus dem Grimmschen Märchenbuch versuchten sie ironische Heiterkeit nach Art Jacques Offenbachs auf die flache, niemals ausgenützte Bühne der Staatsoper zu stellen. Aber der Witz zieht nicht, Dresen verliert sich in Details, kann sich kaum vom Text lösen, ist ein Opfer der eigenen Gedankengänge. Theatralisches Gesamtkunstwerk ist das keines.

Christoph von Dohnänyi dirigiert den neuen Ring. Beim „Rheingold" setzt er - recht unspektakulär - auf schlanken, dumpf gefärbten Wagner-Klang, der die Sänger begünstigt. Von denen nur Siegfried Jerusalem (Loge) als Kapplmüller-Parodie, Heinz Zed-nik (Mime) und Franz Josef Kapellmann (Alberich) Weltstadtformat zeigen. Robert Haie (Wotan), Monte Pederson (Donner), Kurt Rydl (Faf-ner), Walter Fink (Fasolt), Uta Priew (Fricka) und all die anderen vermögen nicht zu überzeugen.

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