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Die Formel des Lebens

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Als in der Neuzeit die Wissenschaft in die Geheimnisse der Natur zu blicken lernte, zeigte sich bald, daß die alte Wahrheit sich bewährte: Ohne die Pflanzen kann man nicht leben. Der grüne Mantel der Erde — diese dichte Haut von Wäldern und Wiesen, in die unsere Zivilisation sich als schorfige, brandige Krankheit eingenistet hat — ist mehr als eine freundliche Zugabe zum tierischen und menschlichen Leben. Sie ist die absolute Voraussetzung dafür.

Gäbe es die grünen Pflanzen nicht, so hätte sich tierisches und menschliches Leben auf unserem Planeten gar nicht entwickeln können. Denn alles höhere Leben benötigt zur Atmung Sauerstoff, der aber war ursprünglich in der Erdatmosphäre gar nicht enthalten.

Nur die wunderbare Fähigkeit des Blattgrüns (des chemischen Stoffes Chlorophyll) vermag als Sonnenenergie-Kraftwerk des organischen Lebens aus dem Licht der Sonne, der Kohlensäure der Luft und dem Wasser in einem komplizierten Umsetzungsprozeß. Energie zu gewinnen, sie in Form von Stärke und Zucker (Kohlenhydraten) zu speichern und dabei gleichzeitig Sauerstoff an die Umgebung abzugeben.

6 C02 + 12 H2O + 675 Kcal = OHuO + 6 H2O + 6O2

Dies ist die Formel des Lebens — für die Pflanzen, für die Tiere und für uns! Es ist die Uberlebensformel unseres Planeten, daher sollten wir alle von ihr wissen!

Denn sie bedeutet in unerbittlicher, naturgesetzlicher Konsequenz: Wenn wir Sauerstoff haben wollen (und wir müssen ihn haben, damit wir atmen können), dann müssen grüne Pflanzen in genügender Menge vorhanden sein, um diesen Sauerstoff zu produzieren. Und wenn wir Stärke und Zucker haben wollen (und wir müssen sie haben, denn sie sind die Grundlage unserer Ernährung), dann gilt wiederum: Es müssen grüne Pflanzen in genügender Menge vorhanden sein, um diese Kohlehydrate zu produzieren.

So einfach ist das also: Pflanzen benötigen Licht, Kohlensäure und Wasser, um zu existieren — sonst fast nichts. Wir aber (und mit uns die Tiere) brauchen die Pflanzen, damit wir atmen und uns ernähren können. Nicht die Pflanze braucht uns, aber wir brauchen sie!

Auszug aus dem äußerst lesenswerten Buch GOTTES WELT - IN UNSERER HAND. Von Joachim Illies, Herder, Freiburg 1985. 125 Seiten.

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