7063704-1991_46_18.jpg
Digital In Arbeit

Die Sucht nach der Unsterblichkeit

Werbung
Werbung
Werbung

Daß ein langes Leben noch nicht automatisch ein gelebtes Leben sein muß, mag eine alte Menschheitserfahrung sein, die durch die Lebenspraxis der gegenwärtigen Gesellschaft jedoch verdrängt zu werden scheint. Angelika Aliti führt in ihrem Buch „Die Sucht, unsterblich zu sein" vor, wie eine gesellschaftliche, religiöse und medizinische Verdrängung des Todes in der Unfähigkeit gründet, den Tod als zum Leben gehörig zu akzeptieren. Die darin liegende Sucht, unsterblich zu sein, bringt uns aber gerade um ein erfülltes Leben. Das Buch ist keine geschlossene wissenschaftliche Abhandlung, sondern will helfen, das Leben mit seinen Abgründen von Geburt und Tod annehmen zu lernen.

Daß die Autorin mit diesen Überlegungen durchaus ein genuin christliches Thema berührt, belegt „Es gibt ein Leben vor dem Tod" von Peter Eicher. Der Autor, Professor für systematische Theologie, reflektiert auf biblische Erzählungen und bringt sie in Verbindung mit unserem Alltag.

Dabei wird deutlich, daß das Reich Gottes nicht erst in femer Zukunft, sondern mitten unter uns anbricht, daß seine Befreiung zum Leben nicht erst nach dem Tod, sondern in der Gegenwart spürbar wird.

Gegen die Verwilderung von Sterben, Tod und Trauer und als Hilfestellung für Betroffene ist das von Harald Wagner herausgegebene Buch „Grenzen des Lebens" geschrieben. Mediziner, Juristen, Historiker und Theologen kommen hier zu Wort, um aus verschiedenen Perspektiven Lösungsmodelle für den Umgang mit dem Tod und mit den Sterbenden zu suchen.

ES GIBT EIN LEBEN VOR DEMTOD. Biblische Erinnerungen. Von Peter Eicher. Verlag Herder, Freiburg 1991.199 Seiten, öS 202,80. DIE SUCHT, UNSTERBLICH ZU SEIN. Warum der Mensch den Tod fürchtet und darüber das Leben versäumt. Von Angelika Aliti. Kreuz Verlag, Stuttgart 1991. 240 Seiten, öS 232,50.

GRENZEN DES LEBENS. Wider die Verwilderung von Sterben, Tod und Trauer. Herausgegeben von Harald Wagner. Verlag Josef Knecht, Frankfun 1991.192 Seiten, öS 187,20.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung