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Die vulkanische Insel

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Santorin, die südlichste Insel der Kykladen, wird hier von den führenden Archäologen der Universität Athen und Leiter der Ausgrabungen in Akro-tiri, geologisch, geographisch, vor allem aber archäologisch so gut beschrieben, daß Christos Doumas nur zu beglückwünschen ist. Er macht mit zwei voneinander unabhängigen Kulturen bekannt, der nämlich von Menschen, die diese Insel unter dem drohenden Ausbruch des Vulkans um 1.500 vor Christus verließen, sich also noch vor der - von Plato übrigens mit dem Untergang des mythischen Atlantis gleichgesetzten - Katastrophe zu retten vermochten, was die Funde, unter denen es sogar verkohlte Getreidekörner gibt, deutlich beweisen: Man hat nämlich keine, wie in Pompei, versteinerten Menschen entdeckt. Die Überreste der zweiten Periode stammen aus der Jahrhunderte später zuerst von Phöniziern, dann von Griechen, vorwiegend Lakedämoniern, neu besiedelten Landschaft.

Unter einer bis zu 40 Meter hohen Schicht von Bimsstein und Santorin-Erde, welch letztere als Material für die Unterwasserkonstruktionen des Suezkanals in großen Mengen abgebaut wurde, kamen an der Stelle des prähistorischen Thera Gebrauchs- und Kunstgegenstände, vor allem aber Wandmalereien zutage, die von höchstem kulturhistorischem Interesse sind.

Das Buch ist gleichzeitig Zeugnis für die Akribie und Kombinationsfähigkeit einer Wissenschaft, die aus den vermeintlich stummen Steinen eine Welt aufleben lassen, die weit in die minoische Zeit zurückreicht.

SANTORIN. Die Insel und ihre archäologischen Schätze. Von Christos Doumas. Übersetzt von Gisela von derTrenck. Herder Verlag, Freiburg 1992. 128 Seiten, öS 232,40.

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