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Die Welt als Ganzes

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Interdisziplinäre Diskurse gelten als besondere Leistung gegenwär- tiger Wissenschaftlichkeit; leicht vergißt man dabei, daß sie einen Mangel kompensieren müssen: Nachträglich sollen sie verbinden, was im universalistischen Weltbild ursprüngliche Einheit war.

Denn dem partikulären Wissen- schaftsverständnis droht die „Anhäufung von einzelnen" - seien es Sachgebiete oder Menschen - zu atomisieren, während ein Denken aus der Ganzheit das „ Aneinander- werden" der einzelnen im Auge hat, deren Vielheit in der Einheit die „Ausgliederung", deren Einheit in der Vielheit die „Rückverbunden- heit" ins Ganze gewährleistet.

So bringt es Othmar Spann (1878 - 1950), überzeugter Vertreter des Universalismus, auf den Begriff. Sein Leben zwischen Wien, Tübin- gen und Brünn war geprägt von seinem Werk, das neben volkswirt- schaftlichen und soziologischen vor allem philosophische, religions- und kunstgeschichtliche Arbeiten um- faßt.

Im vierten Band der Reihe „Monographien zur österreichi- schen Kultur- und Geistesgeschich- te", die Peter Kampits herausgibt, stellt J. Hanns Pichler auch für fachfremde Leser verständlich Leben und Werk Othmar Spanns vor. Der erste Teil gibt Daten und synoptische Werkinterpretationen, die der zweite umfänglichere Teil durch eine „Stellenlese aus dem Gesamtwerk" quasi belegt.

OTHMAR SPANN ODER DIE WELT ALS GANZES. Herausgegeben von J. Hanns Pichler. Böhlau Verlag, Wien/Köln 1989. 292 Seiten, öS 392,-.

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