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Diesmal: Eine Komödie

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In der Reihe der Schüleraufführungen des Akademischen Gymnasiums in Wien, welche seit Jahren ihren festen Platz im Wiener Theaterleben behaupten und immer mit vollbesetzten Spielserien rechnen können, erlebte man ein Novum: es stand nicht, wie bisher immer, eine Tragödie auf dem Programm, sondern die im Jahre 405 v. Chr. erstmals in Athen aufgeführte Komödie des großen attischen Dichters und gefürchteten Satirikers Aristopha-nes: „Die Frösche“.

Ungeteilte Zustimmung und begeisterter Beifall wurde dem Erzähler der Reise zu den Fröschen in der Unterwelt zuteil; diese wird von Dionysos, dem Gott des Weines und des griechischen Theaters, unternommen, um einen wirklichen Dichter zu finden, den er in der oberen Welt, der Welt der Lebenden, nicht finden kann; denn die Großen — Aischylos, Euripides, Sophokles — sind alle gestorben und die Lebenden bedeuten nichts. So geht Dionysos (Hans Salzer) zu den Toten, um einen von ihnen aus dem Hades loszubitten; aus dem Darausfolgenden entwickelt sich im Schoß der alten klassischen Komödie ein zweites, Pa-rabase genanntes kleines Drama, in welchem die Frösche regieren, nach denen die Komödie benannt wurde, was nicht so ohne weiteres zu verstehen ist, aber reichlich Stoff zum Nachdenken bietet.

Die Eckpfeiler des Stückes sind die beiden Chöre — jener der Eingeweihten in die Mysterien von Eleu-sis und jener der Frösche, für welche Prof. Heidis und Isolde Höberth zauberhafte Kostüme geschaffen hatten, die zusammen mit der Choreographie Liliana Niesielskas zu einer wahren grotesken Sensation wurden. Harmonisch waren Erscheinung und Gestik der „Eingeweihten“, auffallend ihre außerordentlich entwickelte Sprechtechnik, welche auch jeden einzelnen Solisten auszeichnet. Auswahl, Inszenierung, Regie und Einstudierung sind das Werk Professor Wolf gang Wolfrings, mit welchem er einen bedeutsamen Markstein zu Beginn der neuen Wiener Theatersaison setzte.

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