In der Reihe der Schüleraufführungen des Akademischen Gymnasiums in Wien, welche seit Jahren ihren festen Platz im Wiener Theaterleben behaupten und immer mit vollbesetzten Spielserien rechnen können, erlebte man ein Novum: es stand nicht, wie bisher immer, eine Tragödie auf dem Programm, sondern die im Jahre 405 v. Chr. erstmals in Athen aufgeführte Komödie des großen attischen Dichters und gefürchteten Satirikers Aristopha-nes: „Die Frösche“.Ungeteilte Zustimmung und begeisterter Beifall wurde dem Erzähler der Reise zu den Fröschen in der Unterwelt zuteil; diese wird von
Anläßlich der 600. Wiederkehr des Todesjahres Francesco Patrarcas haben die österreichische Akademie der Wissenschaften und das Italienische Kulturinstitut in Wien zu einem Madrigal-Konzert geladen, das van dem Ensemble „Sestetto Vocale Italiano“ unter der Leitung von Piero Cavalli im Großen Pestsaal der Akademie stattgefunden hat.Auf dem Programm stand eine äußerst glücklich getroffene Auswahl von Petrarcas lyrischen Dichtungen, wie diese im „Canzomiere auf das Leben und den Tod der Monna Laura“ erschienen und von Jacopo da Bologna (zirka 1350) und einer Reihe von bedeutenden
Das III. Internationale Jugendmusikfest hat die „Internationale Vereinigung für Kulturaustausch“ unter dem Titel „Jugend und Musik in Wien“, in der Kurhalle und dem Konzertgarten der „WIG“ auf dem Laaerberg, dem großen Sendesaal des ORF, dem Arkadenhof des Rathauses, den Sofiensälen und in Schönbrunn veranstaltet. Niederösterreich, Steiermark und das Burgenland boten ebenfalls ausgesucht schöne Plätze für die Darbietungen der ausländischen Gäste
(Veranstalter: Das italienische Kulturinstitut in Österreich und das Institut für Theaterwissenschaften der Universität Wien.)Seit das berühmte graphische Werk Callots in das italienische, spezifisch venezianische Volksleben tief hineingeleuchtet und diesem geradezu überwältigenden Ausdruck gegeben hat, ist das Interesse an den Manifestationen desselben nicht mehr erloschen. Die Wurzel der köstlichen, wenn auch zuweilen recht gewagten Szenen hat die wissenschaftliche Forschung in den etruskischen Gefäßen des alten Caere in MitteMtailieh festgestellt; so spannt sich der Bogen einer
Zur Wiederaufnahme seiner traditionellen Tragödienaufführungen hat das Akademische Gymnasium die sophokleische „Elektro“ gewählt, welche an die Fähigkeit der Einfühlung und der Gestaltung der Darsteller unserer Tage höhere Anforderungen stellt, als sich in der Orestes-trilogie bieten, die Aischylos im Jahre 458 v. Chr. geschaffen hat. Auch die 50 Jahre später von Euripi-des gestaltete Fassung eines aus dem seither entstandenen Dramenkomplex um Orestes gelösten Stückes, dessen Zentralfigur Elektra, die Schwester des mykenischen Königssohnes ist, bietet nicht solche Schwierigkeiten
Beethovens frühe und dabei unmißverständlich auf spätere Wege und Ziele hinweisende Sonate in C-Dur, op. 2, Nr. 3, war an den Anfang des Programms gestellt worden, zu welchem die Theresianische Akademie ein zahlreiches Publikum in ihren Fest- und Theatersaal geladen hatte. Wohl die meisten, aber nicht alle Zuhörer, haben gewußt — und konnten es trotzdem kaum glauben —, daß der Protagonist des Abends, der armenische Pianist Avo Kouyoumjian, ganze 13 Jahre zählt, während der Blockflötenspieler Manfred Tachezi nur ein Jahr älter ist; dieser hat in der Sonate in C-Dur von Georjr
Unter der exakten, auf richtige Tempi und gut angelegte Steigerungen bedacht nehmenden Leitung Xaver Meyers hatten sich der Wiener Madrigalchor und die Goethe-Kantorei sowie ein Barockensemble des „ORF“-Symphonieorchesters zueiner (Matinee-)Aufführung von Händeis „Messias“ zusammengetan. Als best zu wertende Chorleistungen sind das berühmte „Halleluja“ und der mit pompöser Fuge ausgestattete machtvolle Schluß des dritten Teiles zu nennen. Im Soloquartett zeichnete sich Peter Baillie aus, welcher die hauptsächlich die Mittellage beanspruchende Tenorpartie sowohl im
Wieder hat die überaus rührige „Extension Division“ des „Institute of European Studies“ zwei im Rahmen amerikanischer Universitäten entstandene Vokalensembles in der Wiener Minoritenkirche vorgestellt, die besonders geeignet erscheinen, Wesen und Zielsetzung der von Studentengruppen der Vereinigten Staaten gepflegten Chormusik überzeugend zu vermitteln, nämlich den „Kansas State University Choir“, gegründet 1863 in Manhatten, Kansas, USA, seit 1966 unter der Leitung von Prof. Rodney G. Walker und die „Denison Singers“ unter Dr. William Osborne, Chormeister und Organist an
Naoh den Ekstasen, die Maklers 3. und 5. Symphonie bei ihm ausgelöst hatte, zeigte sich Bernstein im letzten philharmonischen“ als zahmer Löwe und bescherte seinen zahlreichen Anhängern eine mit einigen extremen Temporückungen ausgestattete, aber sehr delikate, grazile Wiedergabe von Mahlers Vierter der „Liedersymphonie'“. Das groteske Scherzo — Solovioline Gerhart Hetzel — führte er nicht nur musikalisch, sondern auch gestisch im Tanzschritt vor, die himmlischen Freuden des Schlußsatzes ließ er das Orchester voll ausgenießen. Edith Mathis war eine prächtige, das Sopransolo
Im Laufe der letzten Jahre hat man in Europa Schöpfungen und Leistungen einer hier unbekannten und kaum erahnten Musikkultur — Erziehung zur Musik und auch Erziehung durch die Musik — kennengelernt, welche vorwiegend durch die überaus rührige „Extension Division“ des „Institute of European Studies“ propagiert worden ist. Wieder wurden aus den Musikgruppen von ungefähr 2000 nordamerikanischen Universitäten, von welchen zirka ein Viertel oder die Hälfte der Hörer die musikalische Ausbildung nicht als berufliche betrachtet, dieser aber mit größtem Eifer und entsprechendem
„Ich hatte gem fiinf Sanger an Bord“, ruft der Florentiner Buch-handler von der „Barca di Venezia per Padova“ an das Ufer, „dann konnte man einige Schwanke vom Banchieri hdren, und so wird die Unterhaltung kunstvoll und anstan-dig sein“ — artiflcioso e onesto (wohlgemerkt: auf altvenezianische Art!). Tatsachlich hat sich aus impro-visierten Fragment-Kompilationen des beruhmten Adriano Banchieri die fiinfstimmige Madrigalkomodie in 20 Teilen entwickelt, welche der „Sestetto Italiano Luca Marenzio“ im Wiener Italienischen Kulturinstitut im 1. Teil seines Konzerts von einem
Lola Rodriguez Aragon, eine der markantesten Persönlichkeiten unter den großen spanischen Sängerinnen der letzten Jahrzehnte, heute Direktorin der Hochschule für Gesang in Madrid, hat ihre glanzvolle Karriere mit einer Tat beschlossen, welche ihr einen höchst bedeutsamen Platz in der Musikgeschichte Spaniens sichert. Sie hat der Gründung eines Ensembles zur Erforschung der Vokalkunst des 13. bis 18. Jahrhunderts gegolten, das unter dem Namen „Cuarteto de Madrigalistas de Madrid“ vorwiegend das in den „Cancioneros“, den Gesangbüchern, gesammelte Material musikalisch zu erfassen
Auf dem Paseo de la Florida, einem ehemals königlichen Areal, steht die sehr einfache und dabei sehr noble kleine Kirche von San Antonio de la Florida. — Vom ersten Augenblick an wird der Blick des Eintretenden unwiderstehlich zur Kuppel emporgezogen, welche den einheitlich und geschlossen wirkenden Kirchenraum in vollendeter Harmonie überwölbt.In dieser hat der Maler das Wunder einer Totenerweckung durch den heiligen Antonius dargestellt, dem eine bunt zusammengewürfelte Menge teils ergriffen, teils bloß neugierig gaffend oder auch gar teilnahmslos beiwohnt. Wohl nimmt die Gestalt des
Für die Freunde des spanischenTanzes, speziell für die Bewunderer von Susan und Jose, hat der F r i e k -Verlag, Wien, einen ausgezeichneten Bildband mit Kommentaren herausgebracht. Auf den 210 großformatigen Seiten gibt es rund 100 faszinierende SohwarzweiBphotos zu sehen, In denen alle wichtigen Tänze dieses einmaligen KUnstlerpaare* festgehalten sind.Es war ein Abschied und ein Vermächtnis. — Die „Romanceros“ Maria La Talegona und Jesus Here-dia, beide Flamenoosänger von hoher Klasse, singen und rezitieren die Ge-- schichte von Carmen und Don Jose, Susana und Josi tanzen und
Die Scheinwerfer blenden auf, und aus dem Dunkel tauchen zwei schmale Frauengestalten auf, deren Köpfe von einer riesigen Rose gekrönt sind. In wundervollen Farben aufleuchtende Seidenstoffe umschließen eng die zunächst regungslos verharrenden Körper und öffnen sich unter dem Ellenbogen- und Kniegelenken zu blütenartigen Gebilden, die, jedem Bewegunigsimpuls folgend, gleichsam einen optischen Kontrapunkt zum Rhythmus der stampfenden Füße, der klatschenden Hände und der schnippenden Finger bilden. Diese kontrastierenden und absolut individuellen Elemente vereinen sich mit den Klängen
Die Troßberg-Bühne wurde vor zwei Jahren mit dem Ziel, eine kulturelle Einrichtung im Sinn des christlichen Glaubens zu schaffen, ins Leben gerufen. Heinz Troßberg, der Gründer und Regisseur dieser Theatergruppe, in welcher er auch als Schauspieler, Bühnen- und Kostümbildner tätig ist, weist darauf hin, daß nur wenige daran interessiert sind, das christliche Denken und Wollen nicht nur durch Reden und Diskussionen, sondern auch durch eindrucksvolle Theateraufführungen „erklären” zu lassen und an Hand von lebenden Beispielen das Mysterium des Menschen darzustellen. Die Synthese
Die sechs in den Jahren 1735 bis 1738 entstandenen Orgelkonzerte Händels haben eine merkwürdige Vorgeschichte: Bei den Aufführungen seiner Oratorien „Esther“, „Deborah“ und „Athalia“ im Londoner Covent Garden Theatre pflegte Händel, gewissermaßen als Zwischenaktmusik, auf der Orgel zu improvisieren — und hatte dabei einen ungewöhnlichen Erfolg beim Publikum. Unmittelbar darauf schrieb er die sechs Konzerte „for Harpsicord or Organo“, die Karl Richter am zweiten Abend des Orgelzyklus mit den Tonkünstlern aufführte. Der schwierigen Doppelfunktion als Solist und Dirigent
Etwas zu unruhigen Charakter, zuviel dramatischen Impetus atmete die Wiedergabe von Bachs „Hoher Messe”, die vom Münchener Bach- Chor und -Orchester unter Karl Richter im Musikverein aufgeführt wurde. So sehr die einzelnen Abschnitte durch starke Kontraste, effektvoll gesetzte Nuancen überzeugten, im Gesamteindruck mangelte es doch stellenweise ein wenig an weihevoller Stille und Ausgeglichenheit. Speziell die Instrumentalsolisten unterstrichen durch stark kammermusikalische Akzente des Musizierens die allgemeine Tendenz zur Auflösung des Klangbildes. Die Partien des Solistenquartetts
Die „Hundstage“ kulturell zu beleben und dabei das etwas schwachbrüstige Budget durch spendierfreudige Ausländer aufzufrischen, ist Sinn und Zweck der Sommerinszenierungen im Wiener Keller. Das Ensemble T Theater im Schwarzspanierhof begann noch im Juli mit den Aufführungen eines Kriminalstücks, das „Theater im Palais Erzherzog Karl“ in der Annagasse lockt unter dem Namen „Vienna’s Engüsh Theatre“ mit „Spoon River“ englisch sprechende Wienbesucher an, und in der „Tribüne“ im Cafe Landt- mann hat sich Herbert Lederer mit seinem Einmannabend „ ... doch nicht
„Im Anfang war der Rhythmus“ — dieses Wort Hans von Bülows war das Leitmotiv, nach welchem die Aufführung der „T r o e r i n n e n“ von Euripides von den Schülern und Schülerinnen des Akademischen Gymnasiums unter der Leitung von Professor Dr. Wolfgang W o 1 f r i n g in Szene gesetzt wurde. Eine wahre Glanzleistung bot die Rezitation der Chöre im Griechisch der Klassik, die mit der von Liliana Niesielska gestalteten Gestik und Choreutik und dem Bühnenbild Professor Franz H r d y s, dessen ungemein suggestive Färb- und Formwerte eine besonders geschickte Lichtführung
Da ist 6ie, die „serva“, die Vespone, den braven Diener des bramarbasierenden Capitano Tempesta verkleidet und sich mit charmanter List zur „padrona“ hinauftänzelt, da sind Arlecchino und Pulcinella, die um Colombina werben und sich in einem brillanten Terzett über ihre Abweisung trösten, da sind sie, die wohlbekannten Figuren der Commedia dell'Arte, die plötzlich hinter Rosenhecken auftauchen, um zwei entzückende Intermezzi zu berühmten Opern des '18. Jahrhunderts auf die barocke Terrasse eines stillen Gartens zu zaubern. Und da ist Maestro Efrem C a « g. f«