(Veranstalter: Das italienische Kulturinstitut in Österreich und das Institut für Theaterwissenschaften der Universität Wien.)
Seit das berühmte graphische Werk Callots in das italienische, spezifisch venezianische Volksleben tief hineingeleuchtet und diesem geradezu überwältigenden Ausdruck gegeben hat, ist das Interesse an den Manifestationen desselben nicht mehr erloschen. Die Wurzel der köstlichen, wenn auch zuweilen recht gewagten Szenen hat die wissenschaftliche Forschung in den etruskischen Gefäßen des alten Caere in MitteMtailieh festgestellt; so spannt sich der Bogen einer künstlerischen Thematik, welche zunächst die bildende Kunst zwischen der Spätantike und dem Jahrhundert des französischen Meisters befruchtete, um, von der Folklore der jüngsten Neuzeit sozusagen neuentdeckt, eine fröhliche Auferstehung zu feiern. In ihrer eigentlichen Wesenheit als Synthese von Wort, Gestik, Musik und Tanz konnte diese das Theater — als Schaustück auf einer Schaubühne — alsbald erobern.
Im Jahre 1969 wurde in Venedig das Teatro a l'Avogaria gegründet, dessen Gründer künstlerischer Leiter und Regisseur Giovanni Poli ist. Aus „Renaissancequellen der Commedia dell'Arte“ hat Poli die „Cammedia degli Zanni“ zusammengestellt und bearbeitet, die ausgezeichneten Kostüme entwarf Carla Picozzi, die stilvolle, äußerst suggestive Beleuchtung schuf Stefano Poli.
Nach einem Prolog, welcher das Erwachen und Hervortreten der Masken zeigte, wurden in sieben Bildern „Die ersten Zeugnisse der Commedia dell'Arte“ vorgeführt:der Mensch als Spielball seiner Triebe und seiner Leidenschaften, als Opfer und als Sieger. Eine „dramatische Flohjagd“ beschloß den ersten Teil des wirkungsvollen Aufbaus der Vortragsfolge.
Der zweite Teil brachte „Entwickelte Formen der Commedia dell'Arte“, die sich durch reiche Differenzierung und teilweise sehr starke Akzente der Charakterisierung auszeichneten. Mit dem.fünften Bild, „L'Anfiparnasso“, der berühmten Komödie von Horatio Vecehi, wurde die hochinteressante Aufführung beendet, welche ein in jeder Hinsicht hervorragendes Ensemble zu einem glänzenden Erfolg geführt hat.
