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„Elektra“ mit Schülern

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Zur Wiederaufnahme seiner traditionellen Tragödienaufführungen hat das Akademische Gymnasium die sophokleische „Elektro“ gewählt, welche an die Fähigkeit der Einfühlung und der Gestaltung der Darsteller unserer Tage höhere Anforderungen stellt, als sich in der Orestes-trilogie bieten, die Aischylos im Jahre 458 v. Chr. geschaffen hat. Auch die 50 Jahre später von Euripi-des gestaltete Fassung eines aus dem seither entstandenen Dramenkomplex um Orestes gelösten Stückes, dessen Zentralfigur Elektra, die Schwester des mykenischen Königssohnes ist, bietet nicht solche Schwierigkeiten und Probleme, wie sie dem gleichzeitig entstandenen „Elek<tra“-Drama des damals achtzigjährigen Sophokles eigen sind. Diese sind wohl im Aufkommen eines neuen Weltgefühls begründet, das allmählich die starre und grausame Gesetzesherrschaft der Götter überwindet und dabei immer tiefer in die Geheimnisse der menschlichen Seele eindringt, um zu der großen Entdeckung der Neuzeit zu führen: zum Menschen.

Geführt von ihrem unvergleichlichen Mentor, Prof. Dr. Wolfgang Wolf ring, haben Schülerinnen und Schüler der 7. und 8. Klassen des

Akademischen Gymnasiums eine Leistung geboten, für welche das Wort „bedeutend“ nicht zu stark ist.

In einer Reihe eindrucksvoller Aufführungen haben wir Eduard Wegrostek (Orestes) und Doris Dor-netshuber (Elektra) zu ihrer stupen-den Reife heranwachsen gesehen, während hilxana Niesielska, der wir bisher die Gestaltung der großartigen Choreographien in Verbindung mit den im klassischen Griechisch rezitierten Texten verdanken, als Königin Klytaimnestra ihr hohes schauspielerisches Können bewies. Ihre Nachfolgerin als ausgezeichnete Choreographin ist jetzt Gabriele Wiedemann. Die eindrucksvolle Gestaltung der Musik stammt von Professor Dr. Wolf Peschl, die außerordentlich schönen Kostüme hatte Prof. Höberth entworfen. Mit dem Schauplatz „vor dem Palast des Agamemnon in Mykene“ hat Professor Dipl.-Arch. Franz Hrdy ein bühnenbildnerisches Meisterwerk von Rang geschaffen. Durch die zu den Festaufführungen von Herrn Universitätsprofessor Dr. Albin Lesky gesprochenen Einführungsvorträgen war dem überaus zahlreichen Publikum eine besondere Kostbarkeit geboten worden, die herzlich bedankt wurde.

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