In Deutschland gibt es neben dem nunmehr gesetzlich verankerten Mitbestimmungsrecht noch einige andere Versuche, das Mitbestimmungsrecht Wirklichkeit werden zu lassen. Vor allem ist es die bereits in der „Furche einige Male besprochene Form, die Dr. Kuß, der auch zu den Rednern des Bochumer Katholikentages gehörte, in der Kupferhütte Duisburg seit Jahren mit Erfolg praktiziert. Wenn auch manches an diesem Versuch zu kritisieren ist, so ist es immerhin ein beachtenswerter Versuch. In letzter Zeit versuchen einige Unternehmer, die sich sogar in einer Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen haben, die Partnerschaft in ihren Betrieben einzuführen. Diese Partnerschaft beruht auf dem freien Vertrag zwischen Unternehmer und Belegschaft. Die wesentlichen Grundsätze sind, daß die Mitunternehmer, also die Dienstnehmer, an den Wirtschaftsergebnissen und an den Veränderungen des Betriebsvermögens beteiligt sind. Die Art der Aufteilung und die Festlegung des Anteils ist Angelegenheit des konkreten Vertrages. Der Vertrag über die Partnerschaft ist sehr weit gehend und sieht alle näheren Details der Beteiligung vor. Wesentlich ist dabei, daß der Belegschaft in ihrer Gesamtheit ein Mitbestimmungsrecht in den wirtschaftlich entscheidenden Angelegenheiten des Betriebes zusteht. Dies ist zum Beispiel bei grundsätzlicher Änderung des Gegenstandes oder des Zweckes des Unternehmens, bei Veränderung der Belegschaftsstärke des gesamten Unternehmens um einen bestimmten Prozentsatz, bei Investitionen, falls die Kapazität des gesamten Unternehmens oder eines Teilbetriebes um mehr als ein Zehntel erhöht wird, bei Aufnahme von Krediten, deren Laufzeit ein Jahr und deren Gesamtbetrag die Hälfte der durchschnittlichen Monatslohnsumme des laufenden Jahres übersteigt. Dies ist ein Versuch der Unternehmer und ihrer Belegschaften selber, also nicht etwa ein von den Interessenvertretungen gestarteter Versuch, der im Gegenteil sehr heftig von ihnen angegriffen wird. Die Unternehmerschaft Deutschlands scheint erkannt zu haben, daß mitbestim- men mitentscheiden heißt und daß Mitwirkung allein nicht genügt.
