Einführung in die Politik

Das Buch hat mit der CDU nichts zu tun; es behandelt vielmehr Staat und Gesellschaft Westdeutschlands schlechthin. Den Autoren — es handelt sich um junge Wissenschaftler, von den einige schon 1965 mit einer Streitschrift „Politik ohne Vernunft oder Die Folgen sind absehbar” in der Öffentlichkeit aufgetreten sind — geht es vor allem darum, eine Diagnose der westdeutschen Verfassungswirklichkeit zu geben und die politischen Verhältnisse als Ergebnisse von Fehlentwicklungen zu deuten. Sie versuchen so ziemlich alle gesellschaftlichen und staatlichen Erscheinungen als reaktionär und quasi-autoritär infiziert hinzustellen. Dabei leisten der Komplex der Notstandsgesetze und die Konzeption der „formierten Gesellschaft” Begründungshilfe. Man erwartet eine „autoritäre Leistungsgesellschaft”, leitet aus dem Verhalten des Bundesverfassungsgerichtes elitäres Selbstverständnis und Machtanmaßungen ab, erkennt in der Bevölkerung autoritäre Dispositionen, stellt den Substanzverlust des Parlaments heraus, legt das obrigkeitsstaatliche Denken von Verwaltung und Regierung bloß, entlarvt Fiktionen der liberalen Demokratie. Alles, worauf die bundesrepublikanischen Führungsschichten stolz sind, wird in Frage gestellt. Das Buch wird von den Herausgebern als „Einführung in die Politik” vorgestellt. Für diesen Zweck ist es zu destruktiv geschrieben. Es ist eine Einführung in die Politik durch zornige junge Männer.