7073652-1993_10_14.jpg
Digital In Arbeit

Dramatische Erlösungslehre

Werbung
Werbung
Werbung

Im Herbst 1991 trafen sich mehr als 20 internationale Fachleute zu einem Symposium in Innsbruck, um die nicht unumstrittene Kulturtheorie des französischen, in den USA lehrenden Literaturwissenschaftlers Rene Girard am Thema der Erlösungslehre zu erproben. Der Innsbrucker Dogmatiker Raymund Schwager setzt seit den 70er Jahren die Theorie Girards konsequent in die Theologie ein und kommt (siehe auch sein letztes Buch „Dem Netz des Jägers entronnen”) zu überraschenden Ergebnissen. Für Girard ist die Nachahmung (Mi-mesis) und die durch sie gebündelte Aggressivität auf einen „Sündenbock” der weltgeschichtliche Deutungsschlüssel für die erlösungsbedürftige Menschheit.

In dem genannten Symposium, dessen Beiträge nun vorliegen, wurde - im Anschluß an Girard und Schwager - diese Theorie weitergeführt: Die Pro- und Contra-Ar-gumente lassen Gott nicht mehr als unerbittlichen Rächer für die Schuld der Menschen durch das Lebensopfer seines Sohnes Jesus erscheinen, sondern artikulieren mindestens ebenso deutlich den Anteil der Menschen an diesem wie an jedem „Opfer”.

Indem systematische Theologen evangelischer und katholischer Herkunft, Exegeten, Kirchenhistoriker, aber auch Pädagogen, Psychologen und Philosophen zu Wort kommen, wird ein Panorama lebendiger Gegenwartstheologie, aber auch ein Stück Kulturphilosophie und Kulturkritik der besten Art geboten.

Nicht unerwähnt bleiben soll die engagierte Arbeit der beiden Herausgeber, Jozef Niewiadomski und Wolfgang Palaver.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung