6953092-1984_19_10.jpg
Digital In Arbeit

Drogen-Affäre

Werbung
Werbung
Werbung

Die Französin, Janine Boissard hat auch im deutschsprachigen Raum mit ihren Moreau-Roma-nen — Geschichten einer Arzt-Familie mit vier Töchtern — eine große Leserschaft gefunden. Ihr neues Buch, in dessen Mittelpunkt ein drogensüchtiger Sohn und seine Mutter stehen, ist eine Lektüre, die Hilfe für viele Familien bedeuten kann, die einem gleichen, heute nicht seltenen Konflikt gegenüberstehen.

Die Autorin schildert das „Ausflippen" des Sohnes einer glücklichen Familie, der rauschgiftsüchtig geworden ist. Es folgt der völlige psychische Zusammenbruch der Mutter zunächst über den Verlust ihrer „heilen Welt". Sie gibt „Verführern" ihres Sohnes die Schuld an der Tragödie, kommt aber bald zu der Erkenntnis, daß sie und ihre Familie an der dunklen Entwicklung mitbeteiligt sind, für die sie Mitverantwortung übernimmt: ein Bewußtseinswandel, der den Sohn vor einer aussichtslosen Zukunft rettet.

Dieser Wandel bedeutet zugleich auch Wachsen an persönlichem Leiden und Verständnis-und Hilfsbereitschaft gegenüber anderen unmittelbar Betroffenen.

Ein Buch, das Janine Boissards reizende Familiengeschichten an Bedeutung weit übertrifft. Es bietet Lebenshilfe an, das Beispiel persönlichen Engagements in verzweifelten Situationen als einzige Möglichkeit, diese zu bewältigen.

RENDEZVOUS MIT MEINEM SOHN. Von Janine Boissard. Paul Zsolnay-Verlag, Wien-Hamburg 1984.224 Seiten, Ln., öS 175,-.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung