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Ein Flugtraum

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Der brasilianische Filmkritiker, Drehbuchautor und Schriftsteller Märcio Souza, geboren 1946 in Manaus, ist als Begründer einer neuen Amazonasliteratur Anfang der siebziger Jahre national und international bekannt geworden. Neben Theaterstücken schrieb er kulturkritische Essays zum Erhalt der ursprünglichen Menschenlandschaften am Amazonas.

Die ersten Romane handeln von der regionalen Geschichte und Gegenwart der mythischen Kultur der Amazonas-Indianer, die in einem historischpolitischen Geflecht auch die Rolle der Linken Brasiliens reflektiert. Die szenischen Prosaminiaturen, betitelt „Der fliegende Brasilianer”, erzählen mit einem rasant melancholischen Unterton die prägnant anverwandelte Biographie des Flugpioniers Alberto Santos Dumont (1873-1932), genannt ,.Petitsantos”, in Paris und Brasilien.

Für den ambivalenten Dandy ist das Abenteuer in den Lüften eine idealistische Faszination, die seiner Sehnsucht nach Freiheit und Dialog mit dem leichten, aber riskanten Element die Identität einer Taube zurückgibt. Mit 35 Jahren erfährt er nach einem ersten gefährlichen Absturz von seiner unheilbaren Krankheit: Multiple Sklerose. Ein Jahr später sagt er sich völlig von der Flugleidenschaft los. Nach Brasilien zurückgekehrt geht der enttäuschte, zurückgezogen lebende Nationalheld Alberto Santos Dumont am 23. Juli 1932 in den Freitod.

Der politisch exponierte Fürsprecher des Amazonas wandelte sich in den achtziger Jahren zum angepaßten, bestsellerverdächtigen Autor mit dem Ziel, „die Sprache für die Massen im brasilianischen Roman am Ende des 20. Jahrhunderts zu entdecken”.

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