Sein Vater war Tscheche, seine Mutter Ungarin. Als jüngstes von acht Kindern wurde er in Wien geboren, am 23. Aprü vor 75 Jahren: Fritz Wotruba.
Sein Lebenswerk wird schon heute — wenige Jahre nach seinem Tod — als Jahrhundertarbeit, wie Friedrich Heer präzise formulierte, „als eine Aussage in seinem Jahrhundert", gedeutet und wohl auch anerkannt. Stein, aus dem er Leben für den Menschen nahm. Für Österreich, speziell für Wien ein harter Brocken. Denn nicht einen Schritt kam er dem Bedürfnis nach Geschmackigkeit oder Sentiment entgegen.
Wotruba sieht seinen Menschen klar räumlich, selbst Architektur, nicht Akzidens einer Umgebung. Doch ist diese thematische Beschränkung nicht Rückzug, nicht Desinteresse am Geschehen rundum: 1933 schuf er mit Arbeitslosen das Mahnmal „Mensch verdamme den Krieg", das am Friedhof in Donawitz zur Aufstellung gelangte.
Und zur Kritik an der Kirche „Zur heiligsten Dreifaltigkeit" in Wien-Mauer, die nach seinem Entwurf erbaut wurde, meinte er: ,,... der Geist der Kirche ist in Bewegung. Warum sollte ihr Gehäuse in Bewegungslosigkeit erstarren?"