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Ein Hauch von Klassik

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„Braque mit seiner strengen Maltechnik erreicht eine Art musikalischer Ruhe, die gleichzeitig voller Leichtigkeit und voller Strenge ist… Gewiß, ihm fehlt die Vielseitigkeit, die Picasso zu einem einzigartigen lebenden Kompendium zehnjähriger malerischer Forschung macht; aber wieviel Liebe, Scharfsichtigkeit und Feinheit finden wir zum Ausgleich in seinen Werken…“

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„Braque mit seiner strengen Maltechnik erreicht eine Art musikalischer Ruhe, die gleichzeitig voller Leichtigkeit und voller Strenge ist… Gewiß, ihm fehlt die Vielseitigkeit, die Picasso zu einem einzigartigen lebenden Kompendium zehnjähriger malerischer Forschung macht; aber wieviel Liebe, Scharfsichtigkeit und Feinheit finden wir zum Ausgleich in seinen Werken…“

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Das schrieb Ardengo Sofflci bereits in den ersten zwanziger Jahren, unmittelbar nach der Geburt des Kubismus. Und Guil- laume Apollinaire: „Er strengt sich leidenschaftlich an, die Schönheit zu erreichen, und erreicht sie — man könnte fast sagen — ohne Anstrengung. Seine Kompositionen besitzen die Harmonie und Vollständigkeit, die man seit langer Zeit erwartete …“ Früher als die meisten seiner prominenten Malerkollegen war Braque im Urteil seiner Kritiker all der Große, Bewundernswerte anerkannt worden. Vielleicht weil ihm in seinen Werken, mehr als anderen, ein Zug zum Klassischen eigen war. Der Kubismus hat zwar zu einer Revolution innerhalb des traditionellen Kunstsystems geführt: aber er wurde im Endeffekt der letzte Akt jenes

Systems einer traditionellen „klassischen“ Darstellung. Er wirkt immer noch im Namen der „Form", auch wenn sie nicht mehr als „Transzendenz“, sondern als „Immanenz“, als Formerfahrung, verstanden wird.

Braque ist dabei zum Markstein für die Beurteilung der Entwicklung des Kubismus geworden, ja, IUS seinem Schaffen heraus wurde der Kubismus erst in seiner Bedeutung präziser formuliert. Lara Vincą Masini legt nun in der von H. L. Jaffė und Busignani herausgegebenen Reihe „Gestalter unserer Zeit“ (Luzem-Wien) eine Braque-Dokumentation vor, die Persönlichkeit und Schaffen im Zusammenhang mit dem Kubismus nachzeichnet. Reiches Bildmaterial (Abbildung: „Le Duo“, 1937), bio- und bibliographische Angaben machen das Buch zu einem wertvollen Nachschlagwerk, auch für die, die noch keine Braque-Kenner sind.

GEORGES BRAQUE. Von Lara Vincą Masini. Kunstkreis Luzern- Wien. 91 Seiten, 43 Abbildungen.

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