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Ein Kurfürst und Kraftprotz

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Friedrich August I. (1670 bis 1733), genannt „der Starke“, Kurfürst von Sachsen und König von Polen, hinterließ bei Historikern ein ausnahmslos kritisches Bild. Sein langjähriger Gegenspieler, Kurfürst Friedrich von Preußen, schrieb noch 1733, kurz vor Augusts Tod, daß dieser „der falscheste Fürst in ganz Europa“ sei und er die „größten Aversionen gegen ihn“ hätte.

Karl Czok, Historiker aus Leipzig, gelang nun erstmals ein differenziertes Bild dieses umstrittenen Barockfürsten. In treffender Weise charakterisiert er ihn als skandalumwitterten, wollüstigen Kraftprotz voll Vergnügungssucht und Ehrgeiz. Gleichzeitig aber suchte der junge Kurfürst unter aufklärerischem Einfluß

ein absolutistisches Regiment in seinen Ländern durchzusetzen. Nicht ohne Weitblick wurde er 1697 polnischer König.

Der Aufschwung des Kurfürstentums nach den verheerenden Folgen des Dreißigjährigen Krieges ist mit der „Augustinischen Epoche“ verbunden, Dresden erlebt als Residenzstadt eine Blütezeit, Meißener Porzellan wird zum Weltbegriff und Leipzig eine internationale Messestadt.

Obwohl die Aufklärung als Geisteshaltung und die polnische Zeit eher zu kurz behandelt werden, eine gelungene Zeit- und Charakterstudie.

AUGUST DER STARKE UND KURSACHSEN. Von Karl Czok. C. H. Beck Verlag, München 1988. 295 Seiten, zahlreiche Abb., Ln., öS 608,40.

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