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Ein Meer, das nicht „rot“ werden will

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In einer der letzten UN-Vollversammlungen wurde eine Resolution verabschiedet, in welcher der Indische Ozean zu einer „Friedenszone“ deklariert wurde. 123 Mitgliedsstaaten votierten dafür, 13 enthielten sich der Stimme. Unterdessen haben amerikanische und sowjetische Unterhändler darüber verhandelt - bereits zum dritten Mal - wie die Aktivitäten ihrer Kriegsflotten im Indischen Ozean reduziert und limitiert werden könnten.

Schon im Jahre 1971 hat die UN-Vollversammlung den Indischen Ozean zum erstenmal zu einer „Friedenszone“ deklariert. Obwohl die Generalversammlung diesen Beschluß jedes Jahr „nochmals versichert“ hat, wurde die Flottenaktivität seither unaufhaltsam gesteigert. Infolgedessen scheint der Indische Ozean gegenwärtig eher eine „Kriegszone“ als eine „Friedenszone“ zu sein.

Die Chinesen haben mehrmals die Sowjetunion denunziert, indem sie darauf hingewiesen haben, daß die Russen ihre Flotte stärkten, um einerseits die ölroute aus dem Persischen Golf zu beherrschen, anderseits China von der See her einzukreisen! Peking behauptete auch, daß Moskau gleichzeitig die Anrainer-Staaten mit einer Machtdemonstration, sozusagen mit einer roten „Kanonenbootdiplomatie“, unter Druck zu setzen versuchten.

Die Sowjets haben in letzter Zeit so manche Niederlagen erlitten. Die letzte in dieser Kette war der Verlust Somalias mit dem Hafen Berbera.

Moskau ist bemüht, das Rote Meer wirklich rot zu machen. Ihre Absicht schlug bisher fehl, zuerst in Ägypten, später in Somalia. Sie hat noch Einfluß in Aden und sie wird vielleicht mit äthiopischer Kollaboration in Dschibuti Fuß fassen können. Aber Moskau läuft auch Gefahr, im äthiopischen Sumpfland zu ersticken und Aden; an Saudiarabien zu verlieren.

Die Chinesen betonen, daß „Moskau eine strategische Position im Indischen Ozean erfischen will und darum die Insel Gan für Fischereioperationen kaufen wollte. Die tolle Ambition des Kremls ist die Welthegemonie und seine verkleidete Fischereiflotte führt Militärspionage durch“.

Neulich versucht die sowjetische Marine Kriegsmanöver mit westlichen und - Küstenflotten durchzuspielen. Das wichtige Magazin „Far Eastern Economic Review“ publizierte darüber einen kurzen Kommentar: „Sowjetschiffe der Pazifikflotte bekamen neue Nummern, mit der Absicht, die westlichen Nachrichtendienste zu verwirren. Sowjetische Unterseeboote tragen keine Nummer an ihren Türmen wie die westlichen. Aber niemand kann zum Narren gehalten werden: amerikanische Aufklärungssatelliten können sogar ein Schiff mit alten Einbeulungen und Ritzen am Rumpf identifizieren. So ist kein auftauchendes Sowjetschiff außer Sichtweite - weder im Indischen Ozean noch anderswo.“

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